Tanzen: An der Volkshochschule City-West gibt’s Tango Ü55.

Ein Argentinier beschrieb diesen Tanz mit „vier Füße, zwei Köpfe, ein Herz“. Medizin für Natalia Botscharowa, für gute Laune, gegen graue Stimmung. Auch an diesem Nachmittag in der Volkshochschule City-West in der Wilmersdorfer Prinzregentenstaße 33-34. Sie tanzt hier seit einem halben Jahr, der Kurs ist ein Geschenk ihrer Tochter. Lange hatte sie nach einem Nachmittagskurs gesucht, denn abends ist ihr der Weg unbehaglich. Nun tanzt sie mit ihrem Tanzpartner Axel Bahr den Tango Argentino, beide sind über 55. Zwei von vielen an den Berliner Volkshochschulen.

Großes Kursangebot

Nach den Worten von Susanne Pecher von der Volkshochschulleitung nutzen viele Senioren das Angebot der Berliner Volkshochschulen. Viele Computerkurse werden angeboten, aber auch Gymnastik, Englisch und Kunstkurse. Für das Sommersemester 2016 gibt es insgesamt 92 Volkshochschul-Kurse für Ältere in der ganzen Stadt, sechs in Charlottenburg-Wilmersdorf. Andere Kurse auch, aber nicht speziell an Senioren gerichtet sind, „da in den Kursen desto mehr voreinander gelernt werden kann, je vielfältiger die Gruppen sind.“ Seit 2013 bietet die VHS City-West den nachmittäglichen Tangokurs 55plus an, aber „Jüngere sind herzlich willkommen.“ Jung fühlt sich auch Axel Bahr, der Tanzpartner von Natalia Botscharowa, mit seinen 69 Jahren. Mit dem Tango Argentino begann er vor zweieinhalb Jahren, mit dem Tanzen auch. Eine Bekannte empfahl diesen Kurs. Ihm „macht der Tango Spaß.“ Er lässt sich von der Musik mitreißen, findet die Tanzlehrerin Wendy Hsiao Wang ausgezeichnet. Seine erste Stunde war anders als in anderen Kursen, „weil die Lehrerin so genau erklärt“. Die Taiwanesin, die schon viele Jahre in Berlin wohnt, tanzt seit zwölf Jahren und bringt als Lehrerin ihre Ausbildung in der „Asociación de Maestros, Bailarines y Coreografos de Tango Argentino“ in Buenos Aires mit. 2010 wurde sie als Tangolehrerin durch die argentinische Berufsvereinigung ausgezeichnet.

Balanceakt Tango

Hin und wieder begleiten sie argentinische Kollegen im Unterricht. Besonders gern erinnert sich Axel Bahr an jenen Nachmittag, als einer der Lehrer zeigte, wie man eine Frau führt. „Als würde man eine Glas Sekt auf einem Tablett balancieren.“ Beim heutigen Nachmittag achtet die Lehrerin besonders auf den Grundschritt Ocho, eine Acht tanzen. Wichtig sei dabei, „dass der Mann sich nicht aus der Achse bringen lässt“. Natalia Botscharowa, die Tanzpartnerin von Axel Bahr, möchte sich ihr zukünftiges Leben ohne Tango gar nicht mehr vorstellen.

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www.berlin.de/vhs

Text+Bild: Christina Praus