Lichtblicke e.V. präsentiert Zahlen rechtsextremer Vorfälle im Bezirk
Auch in diesem Jahr präsentierte das Lichtenberger Register die Dokumentationen von rassistisch, antisemitisch, geschlechterdiskriminiernden, antiziganistisch, extrem rechts, rechtspopulistisch und anderen diskriminierend motivierten Vorfällen, die sich in den Berliner Stadtbezirken ereignet haben. Seit 2006 existiert das Register bei der Netzwerkstelle Licht-Blicke der pad gGmbH in der Lichtenberger Sewanstraße.
Dort werden die Zahlen der Vorfälle festgehalten und am Ende jeden Jahres analysiert. Entsprechende Statistiken werden den verschiedenen bezirklichen Gremien übergeben und auch den Medien für eine Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.
Lange Erfahrung
„Ich lebe seit 1980 hier im Bezirk und erinnere mich noch an Zeiten, in denen in manchen Lichtenberger Ortsteilen die Situation aufgrund zahlreicher rechtsextremer Vereine teilweise dramatisch und gefährlich war“, erläutert Bezirksbürgermeister Michael Grunst seine persönlichen Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte. Heute sei die Situation durchaus entspannter – die Gefahr extremistischer Übergriffe aber bestimmt nicht gebannt. Die Arbeit des Lichtenberger Registers sei in diesem Zusammenhang besonders wichtig, um die jeweils aktuelle Situation mit belastbaren Zahlen belegen zu können. Und die fallen für das vergangene Jahr nun doch etwas beruhigender aus.
Die Bilanz
Demnach gab es im Jahr 2017 in Lichtenberg einen deutlichen Rückgang der Register-Vorfälle zu beobachten. Insgesamt wurden 268 Vorfälle gezählt. Im Jahr 2016 waren es im Vergleich noch 334. Dennoch stabilisiere sich die Zahl über dem Niveau von 2015 mit damals 234 Vorfällen. „Mit 95 Fällen im Jahr 2017 und 183 Fällen im Jahr 2016 ist Rassismus weiterhin das vorherrschende Motiv“, sagt Michael Mallé vom Lichtenberger Register.
Die einzelnen Vorfälle in diesem Bereich würden die Tendenz zeigen, dass sich die Angriffe und Bedrohungen aus rassistischer Motivation immer häufiger gegen Kinder und Jugendliche richten. Deutlich zurückgegangen sei hingegen die Zahl der Propagandavorfälle – zumeist Schmierereien mit politisch rechtem Inhalt. Wurden im Jahr 2016 noch 230 solcher Vorfälle gezählt, waren es im vergangenen Jahr noch 190 Fälle. Dies könne vor allem durch die Auflösung mehrerer vorher sehr aktiver, extrem rechter Organisationen im Bezirk zurückgeführt werden.
Positive Zahlen.
Erkenntnisse, die für Michael Grunst zwar keinen Grund für eine Entwarnung liefern. Dennoch seien die Quoten auf die bislang geleisteten Aufklärungsarbeit im Bezirk zurückzuführen. „Lichtenberg kämpft seit vielen Jahren gegen Diskriminierung jeglicher Art.“
Dass diskriminierend motivierte Vorfälle rückläufig sind, ist eine Bestätigung für die Arbeit und das Engagement all jener, die sich in ihrer täglichen Arbeit oder auch ehrenamtlich für ein friedliches Miteinander aller Lichtenberger einsetzen“, so die Zusammenfassung des Bürgermeisters zum vorliegenden Register-Bericht. Die monatliche Chronik für Lichtenberg findet sich auch auf der Webiste des Berliner Register auch mit Zahlen für alle übrigen Berliner Bezirke.
Mehr Details zum Projekt gibt es auf dieser Website: Berliner Register
Text und Bild: Stefan Bartylla,
Im Bild: Marcel Diekmann, Annika Eckel und Michael Mallé vom Lichtblicke e. V.