Das neue Viertel wird 1.500 Wohnungen haben.

Kann sein, dass es in diesem Jahr los geht: Für die auf dem ehemaligen Bahnareal in Pankow siedelnde Kreuzkröte könnte es tatsächlich alsbald zum Zwangsumzug in den Landschaftspark Herzberge in Lichtenberg kommen. Denn dahin soll es für die unter Naturschutz stehende Amphibie gehen, wenn endlich mit den Bauarbeiten zum neuen Stadtquartier Pankower Tor begonnen werden kann. Sieht nämlich ganz danach aus, als ob sich die beteiligten Seiten – Senat, Bezirk, Verkehrsplanung und vor allem der Bauherr, der Berliner Einzelhandelsunternehmer Kurt Krieger – so langsam auf einen Kompromiss einigen können.

Neues Viertel

Worum geht es? Auf dem mehr als 40 Hektar großen Gelände des früheren Güter- und Rangierbahnhofs Pankow wollte Kurt Krieger für 500 Millionen Euro ein Quartier mit 1000 Wohnungen errichten, 250 davon sollen mit 6,50 Euro pro Quadratmeter sozial gefördert werden. Im neuen Viertel hatte er ein großes Einkaufscenter am U- und S-Bahnhof Pankow geplant, es sollte Kitas und Schulen sowie Möbel- und Fachmärkte mit mehr als 30.000 Quadratmeter Verkaufsfläche geben. Vor zehn Jahren hat Krieger (Höffner, Kraft, Sconto) dieses Areal erworben, seit acht Jahren verhandelt der Unternehmer, der am 2. April 70 Jahre alt wird, mit dem Bezirk Pankow und dem Senat über die Bebauung des Geländes.

Knackpunkte waren, dass in einem Verkehrsgutachten zur Anbindung des neuen Stadtviertels die vom Bezirk geforderte Straßenbahnlinie „weggelassen“ wurde, dass Krieger auf seine 30.000 Quadratmeter Verkaufsfläche bestand, dass der Bezirk und der Senat auf die Errichtung zweier Schulen bestand und schließlich und endlich Krieger auch noch für den Erhalt des verfallenen Lokrundschuppens jenseits der Autobahnzufahrt sorgen sollte.

Größere Shoppingmall

Nun aber scheint die Kuh so langsam vom Eis zu sein. Wie Pankows Bezirksbürgermeister unserer Schwesterzeitung Berliner Zeitung auf Nachfrage bestätigte, hätten die Verhandlungspartner „eine politische Einigung erzielt.“ So habe eine neue „Potenzialanalyse“ ergeben, dass 27.000 Quadratmeter Einzelhandels-Verkaufsfläche an diesem Standort vertretbar seien, darüber gebe es zwischen Senat und Bezirk jetzt keinen Dissens mehr. Nun solle Krieger dazu bewegt werden, kulturelle und öffentliche Nutzungen in die Shopping-Mall zu integrieren. In der Diskussion um die Anzahl der zu errichtenden Wohnungen hätten sich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mit Bezirk und Investor darauf geeinigt, jetzt immerhin 1.500 Wohnungen zu bauen. Ein Drittel davon soll zu subventionieren Mieten von 6,50 Euro angeboten werden.

Text: Manfred Wolf, Bild: imago/Juergen Ritter