Nachhaltige Mobilität, Hochhäuser, eine Fußgängerzone: Ideen für die Zukunft der City West gibt es einige. Sie wurden unter anderem in zehn Leitlinien des Senats zusammengefasst, die derzeit online bewertet und diskutiert werden können.
Am 11. Mai ist zudem eine digitale Diskussionsveranstaltung geplant, in der der Entwurf noch einmal detailliert vorgestellt werden soll. Er enthält neben den zukünftigen Leitlinien auch das Hochhauskonzept City West. Ziel sei es, die besondere Mischung und Vielfalt in diesem Stadtgebiet zu sichern und einen nachhaltigen Entwicklungsrahmen aufzuzeigen. Zur Diskussion stehen unter anderem Standorte für mögliche neue Hochhausvorhaben zwischen Landwehrkanal, Olivaer Platz und Nollendorfplatz. Die „vertikale Nachverdichtung“ wird online bereits kontrovers diskutiert. Während einige Berliner weitere Hochhäuser in der City West ablehnen, ist ein Großteil der Teilnehmenden offen gegenüber den Hochbauten. Sie sollen aber nachhaltig gebaut werden und über lebendige Erdgeschosse mit Einzelhandel, Proberäumen und Nachbarschaftstreffpunkten verfügen.
Kritik am Alleingang des Senats
Kritik an dem Beteiligungsverfahren kommt vom WerkStadtForum, das sich ebenfalls für eine „nachhaltige, soziale und klimafreundliche Weiterentwicklung und eine in die Zukunft gerichtete Transformation der City West“ einsetzt. Das Bündnis, zu dem unter anderem der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, die IHK Berlin, die AG City, der Zoologische Garten und die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde gehören, hatte zuletzt eigene Leitlinien entwickelt und das Konzept unter dem Namen „Charta 2040“ vorgestellt.
Nun kritisieren sie, dass dieses Leitbild nicht in das aktuelle Beteiligungsverfahren eingeflossen ist. „Wir sind davon ausgegangen, dass unsere Erkenntnisse und Ergebnisse, die wir in einem umfassenden Prozess mit einer Vielzahl an politischen und gesellschaftlichen Akteuren erarbeitet und in der Charta City West 2040 formuliert haben, gleichberechtigt berücksichtigt werden und in den partizipativen Austausch der Stadtgesellschaft einfließen. Politisch ist das aktuelle Vorgehen des Senats sehr enttäuschend, weil die Koalition ihren eigenen Anspruch missachtet und zugleich die Chancen einer neuen Beteiligungskultur für die Bürgerinnen und Bürger sowie für eine solidarische Stadt verschenkt“, sagt Klaus-Jürgen Meier, Vorsitzender der AG City e.V.
Aufwertung von Grünflächen
Ihre Charta sieht neben 20.000 neuen Wohnungen auch Mobilitäts-Hubs, eine Aufwertung der Grünflächen sowie die Umwandlung des Ku’damms in eine grüne Flaniermeile vor. In einem Offenen Brief fordert das WerkStadtForum nun den Senat auf, das „angestoßene Beteiligungsverfahren sowie alle weiteren Verfahrensschritte einzustellen und sich stattdessen dem breit angelegten Verfahren des WerkStadtForum anzuschließen.“ Der Senat hat bislang noch nicht auf den Offenen Brief reagiert.
Datum: 8. Mai 2021, Text: kr, Bild: IMAGO/Petra Schneider