Messungen: Lautstärke durch Bahnverkehr ist auch tagsüber viel zu hoch.
Der Lärm der Zugdurchfahrten und Rangierarbeiten hat auch entlang der Gleisstränge im südlichen Lichtenberg erheblich zugenommen. Das ergab die Anfrage des Lichtenberger Abgeordneten Ole Kreins (SPD) an den Berliner Senat.
Demnach sind nördlich der Frankfurter Allee die angrenzenden Wohnhäuser je nach Nähe zu den Schienen mit Lärmpegeln von 62 bis 70 Dezibel tagsüber und 56 bis 62 Dezibel nachts ausgesetzt. Auch Richtung Weitlingkiez wurden diese Lärmbelastungen mit ähnlich hohen Werten belegt. Damit werden die im Berliner Lärmaktionsplan definierten Schwellenwerte teilweise deutlich überschritten und können sich gesundheitsgefährdend auswirken. Am Bahnhof Lichtenberg ist die 2. Stufe von 65 Dezibel tags und 55 Dezibel nachts überwiegend und die 1. Stufe von 70 Dezibel tags und 60 Dezibel nachts teilweise überschritten. An Werktagen passieren hier rund 740 S-Bahnzuüge und 330 Züge aus Fern- und Güterverkehr den Bahnhof.
Vor allem die Fahrten auf den abgenutzten Gleisanlagen verursachen Lärm. Da die gesetzlichen Grenzwerte aber nur für neu gebaute Gleise existieren, ist die Deutsche Bahn nicht verpflichtet, Lärmminderungsmaßnahmen an solchen Bestandsanlagen vorzunehmen. Auch im Kaskelkiez sind Anwohner stark betroffen. An den zur Bahntrasse ausgerichteten Fassaden der Wohnhäuser in der Türrschmidtstraße wurden teilweise noch höhere Werte und östlich der Kaskelstraße die Spitzenwerte gemessen. Hier liegen die Pegel aufgrund der zusätzlich geführten Bahntrasse mit 71 Dezibel tags und 64 Dezibel nachts noch höher. Bislang wurde gegen diesen Schienenlärm kaum etwas unternommen. Der Senat kann außerhalb der Schienenanlagen keine sinnvolle Lärmminderungsmaßnahmen vornehmen, die Deutsche Bahn verweist auf die Gesetzeslage, wonach es für Bestandsanlagen keine gesetzlich bindenden Höchstwerte gäbe. Für geeignete Maßnahmen im Bereich des Bahnhofs Lichtenberg müssten zudem eine Reihe von Prüfungen vorgenommen werden, teilte der Senat im der Antwort zur schriftlichen Anfrage mit. Ole Kreins erklärt dazu: „Ich habe Staatssekretär Gaebler bereits schriftlich gebeten, Lösungsmöglichkeiten auszuloten. Senat und Deutsche Bahn müssen unbedingt aufeinander zugehen“, so der Verkehrsexperte seiner Fraktion. „Eine wirkliche Hilfe wäre, wenn das Land Berlin sich in diesem Fall engagieren und an der Lärmminderung der betroffenen Abschnitte durch die Aufstellung von Lärmschutzwänden beteiligen würde“, so Kreins auf Anfrage des Berliner Abendblattes. Eine solche Co-Finanzierung wäre als Pilotprojekt ein Novum.
red/ylla, Bild: imago/Hohlfeld