Büros statt Seniorenwohnheim in der Rosenthaler Straße.
Dafür kommen Rossmann und Edeka zurück in den Neubau.
Wo einst der rote Schriftzug der Pro Seniore Residenz prangte, sehen Passanten heute nur noch kahle Betonwände. Der Abriss der ehemaligen Seniorenunterkunft vis á vis der Hackeschen Höfe ist in vollem Gange. Hinter den Bauzäunen wird das Gebäude bis Mitte Oktober Stück für Stück abgetragen. Vor dem Haus sorgt bereits seit einigen Wochen eine Ampel dafür, dass die Lkws, die den Schutt abtransportieren, nicht den Rad- und Autoverkehr behindern.
Was genau nach dem Abriss auf dem Grundstück passieren soll, erklärte nun der Investor DC Values. Auf 3.000 Quadratmetern werden drei neue, moderne Wohn- und Geschäftshäuser hochgezogen. 45 Wohnungen sollen hier entstehen, davon 29 für betreutes Wohnen. Das ist vor allem für die ehemaligen Mieter, die in der Seniorenresidenz in betreuten Wohngemeinschaften lebten, entscheidend. Denn ihnen wurde zugesichert, dass sie im Neubau zu den alten Mieten unterkommen können.
Moderner Neubau
Dazu habe sich DC Values laut Thorsten Bischoff, Chef des Hamburger Immobilieninvestors, vertraglich verpflichtet. Der Auszug der Senioren hatte im Vorfeld für reichlich Kritik an dem Neubauprojekt gesorgt. Zumal das Gebäude erst vor 20 Jahren erbaut wurde. Viele fragten sich, ob eine Sanierung nicht sinnvoller und kostengünstiger sei. Doch das sei laut Architekt Sergei Tchoban keine Option gewesen, zu groß war der Sanierungsstau. „Das Haus ist einfach schlecht gealtert. Eine Erhaltung des Bestands war deshalb nicht möglich“, erklärte der Architekt, der bereits für die Gestaltung vieler anderer Neubauten in der Spandauer Vorstadt verantwortlich zeichnet. Für ihn steht bei den neuen Plänen für die Gebäude deshalb der Nachhaltigkeitsfaktor im Vordergrund. Er wolle Häuser bauen, die „in Würde altern“ können. Zunächst aber wird das alte Gebäude dem Erdboden gleichgemacht. Nach dem sogenannten harten Abbruch wird der Keller ausgehoben.
Gleiche Mieter
Dort soll dann ab Ende 2020 wieder Platz für die bisherigen Mieter Edeka und Rossmann sein, die jeweils größere Flächen als zuvor erhalten. Sie mussten bereits vor drei Monaten das Haus verlassen. Auch für die 255 Bewohner der Seniorenresidenz hieß es im Frühjahr Abschied nehmen. Sie wurden in anderen Pro Seniore-Heimen untergebracht, unter anderem in Charlottenburg. Ab 2020 könnten sich einige von ihnen dann das siebengeschossige Haus mit Start-Ups teilen. Für die sind zumindest derzeit zwölf Büros vorgesehen, so Bischoff. Außerdem soll es einen vergrößerten Innenhof, 137 Fahrradstellplätze sowie einen Kinderspielplatz geben. Zwei Geschosse werden dann unterirdisch liegen. Die Flächen sollen ab Mitte 2019 in die Vermarktung gehen, kündigt der Investor an. Die Anwohner werden alle paar Wochen mit einem Newsletter über den Stand der Arbeiten auf dem Laufenden gehalten. Auch Runde Tische und Informationsveranstaltungen speziell für die Nachbarn sind demnach in Planung. Laut DC Values stießen die bislang aber nicht gerade auf großes Interesse.
Datum: 17. September 2018, Text und Bild: Katja Reichgardt