Die Sportler müssen sich bis nächstes Jahr gedulden.

Auf diese Nachricht haben Schulen und Vereine sehnsüchtig gewartet: Die acht Pankower Sporthallen, die als Notunterkünfte für Flüchtlinge dienen, werden bis zum Ende der Sommerferien geräumt. Doch es ist „sehr unwahrscheinlich“, dass Sportler die Hallen noch in diesem Jahr nutzen können, sagt Stadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD).

Manches unwägbar

Berlinweit sollen 47 Sporthallen bis September wieder frei sein. Diese Möglichkeit bietet sich, weil die Flüchtlingszahlen zurückgegangen sind und neue Unterkünfte errichtet werden. Pankows Bürgermeister Matthias Köhne aber sieht drei Unwägbarkeiten: die Zahl neu ankommender Flüchtlinge, die Termine der Fertigstellung neuer Unterkünfte sowie die Verträge mit den Betreibern. „Am weitesten in Pankow vorangeschritten sind die Standorte Wolfgang-Heinz-Straße und Lindenberger Weg. Aufgrund der nicht zu beschleunigenden Verfahrensschritte ist davon auszugehen, dass beide Unterkünfte frühestens im April nächsten Jahres bezogen werden können“, sagt Köhne.

Bauten überfordert

Das heißt, in Pankow ziehen Flüchtlingen von den Sporthallen in bereits existierende bzw. aufgestockte Gemeinschaftsunterkünfte. Im Juli aus der Grundschule Am Hohen Feld in Buch ins benachbarte Containerdorf an der Groscurthstraße und von den Turnhallen Winsstraße (Prenzlauer Berg), Woelckpromenade und Picasso-Grundschule, Gounodstraße (beide in Weißensee) in die Storkower Straße 118. Ins Containerdorf in der Siverstorpstraße 9a in Alt-Karow werden im August außerdem Flüchtlinge aus der Wackenbergstraße, der Fritz-Reuter-Straße (beide Niederschönhausen), der Heinrich-Schliemann-Oberschule (Prenzlauer Berg) und des Oberstufenzentrums Marcel-Breuer-Schule (Weißensee) umziehen. Ehe alle Turnhallen wieder ihrem ursprünglichen Zweck dienen können, müssen diese gründlich saniert werden. Toiletten und Duschräume waren nie für eine monatelange Dauernutzung von bis zu 200 Menschen gebaut, Räume und Lüftungen total überfordert. „Die Sanitärbereiche müssen komplett erneuert werden“, schlussfolgert Zürn-Kasztantowicz.

Keine Verstärkung

Ob auch Hallenböden und Sportgeräte repariert oder ersetzt werden müssen, wird geprüft. Klar ist aber schon jetzt: So viele Menschen, die dort geschlafen, gegessen, gelebt haben, hinterlassen Spuren. Von sehr unterschiedlicher Qualität waren zudem die Holzplatten, mit denen der Hallenboden geschützt werden sollte. Im Bezirk hofft man, dass der Senat Wort hält und alles unbürokratisch abwickelt. Denn zusätzliches Personal ist nicht in Sicht. Andere Sanierungsfälle werden ohnehin warten müssen.

Michael Hielscher, Bild: Pfeffersport/Kjell Andyst