Richtfest für die Parochialkirche.
Am 1. Juli wurde an der Parochialkirche, Klosterstraße 67, Richtfest für einen alten Bekannten gefeiert. Dank großzügiger Spender und dem Einsatz der Vereins Denk mal an Berlin wird der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Glockenturm der Parochialkirche bald wieder in alter Pracht die Silhouette Berlins bereichern. Im historischen Zentrum Berlins, dem seit dem Mittelalter urbanen Klosterviertel, wurde 1703 die Parochialkirche (‚Parochie’ heißt ‚Pfarrbezirk der Kirchengemeinde’) als Stadtkirche für die reformierte Gemeinde eingeweiht. Die Parochialkirche gilt als erster barocker Kirchenbau von Rang in Berlin, dessen Eingangsfassade „den gleichzeitigen Bauten des Hofes in keiner Weise nachstand und zum besten der Berliner Barockarchitektur um 1700 gehört“ (Prof. Badstübner-Gröger). Der Entwurf stammte von dem neben Schlüter bedeutendsten Berliner Baumeister der Zeit, Johann Arnold Nering, und wurde von dessen Schüler Martin Grünberg vollendet. Zu ihrer das Stadtbild prägenden Wirkung trug bis 1944 die markante obeliskartige Turmspitze bei (1713/14 von Philipp Gerlach, nach Zeichnungen Jean de Bodts), die das berühmte, von König Friedrich-Wilhelm I. gestiftete Glockenspiel mit 37 Glocken beherbergte. Ein Luftangriff machte die Kirche 1944 zur Ruine, die Turmspitze wurde vollständig zerstört. In den 1990er Jahren wurde das barocke Äußere des Kirchenbaus durch den Architekten Jochen Langeheinecke wieder hergestellt. Die Kirche musste ihren Turm jedoch weiterhin entbehren. Im April 2014 übertrug die Evangelische Kirchengemeinde St. Petri-St. Marien dem Verein Denk mal an Berlin die alleinige Bauherrenschaft und gestattete ihm, am 4. Dezember 2014 mit dem Bau zu beginnen.
Manfred Wolf