Mahnwache für Radfahrer
Gedenken an getötete Fahradfahrerin Mehrere hundert Menschen gedenken mit einer Mahnwache der 37-jährigen Fahrradfahrerin, die bei einem Unfall mit einem rechtsabbiegenden LKW an der Kreuzung Otto-Braun-Strasse/ Karl-Marx-Allee überrollt wurde. Dabei wird ein weiß lackiertes Geisterfahrrad aufgestellt, das an die getötete Radfahrerin erinnern soll. Die 37-jährige ist die erste tödlich verunglückte Fahrradfahrerin in Berlin in diesem Jahr. Die Organisatoren der Mahnwache, ADFC und Changing Cities fordern separate Ampelschaltungen für Fahrradfahrer und verpflichtende Abbiegeassistenten für LKW um das Ziel Null Verkehrstote zu erreichen. Berlin Berlin Deutschland *** Remembrance of killed cyclist Several hundred people commemorate with a vigil the 37-year-old cyclist who was rolled over in an accident with a truck turning right at th

Die Serie tödlicher Unfälle von Radfahrern in Berlin reißt nicht ab. Eine Ursache dafür sieht ein Unfallforscher im Ausbau der Radlerstrecken.

In diesem Jahr wurden in Berlin schon 14 Radfahrer getötet. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2019 starben sechs Radfahrer. Vergangene Woche wurde in Reinickendorf eine Radfahrerin getötet. Ein Lkw erfasste sie beim Abbiegen von der Roedernallee in die Lindauer Allee. Am 18. August waren zwei Radfahrerinnen in Spandau tödlich verunglückt.

Mehr Radverkehr

Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, sieht im zunehmenden Radverkehr einen Grund für die steigenden Unfallzahlen. Laut Senatsverkehrsverwaltung nahm der Radverkehr im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent zu. Brockmann nennt aber auch die Beschleunigung der Maßnahmen zum Ausbau der Radinfrastrukturr als Grund: „Es gibt mehr breite Spuren und geschützte Radfahrstreifen, die für höhere Geschwindigkeit der Radfahrer sorgen. Das Problem sind die Kreuzungs- und Einmündungsbereiche, für die es bisher keine Lösungen gibt.“ Allein in den vergangenen Monaten richteten die Bezirke kurzfristig rund 20 Kilometer sogenannte Pop-up-Radwege ein. 

Verkehrssenatorin fordert härtere Gesetze

Aus der Verkehrsverwaltung heißt es, die Unfallzahlen schwankten stark. Für eine valide Ursachenforschung seien tiefergehende Untersuchungen nötig. Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos/für Grüne) erklärte: „Für mehr Verkehrssicherheit sind eine verbesserte Infrastruktur, der verpflichtende Einsatz moderner Technik und strengere Gesetze samt konsequenter Überwachung entscheidend.“

Zudem sei eine bessere Gestaltung der Straßenkreuzungen mit getrennten Ampelschaltungen nötig. Auf der Bundesebene müsse die Einführung der Abbiegesysteme für Lkw deutlich beschleunigt werden. Die Hälfte der tödlichen Radunfälle in diesem Jahr seien auf rechtsabbiegende Lkw zurückzuführen, so Günther.

Dieser Beitrag entstand mit Unterstützung der Berliner Zeitung. Den Originalartikel finden Sie hier.

Datum: 24. August 2020, Text: Andreas Kopietz/NM, Archivbild: imago images/Christian Mang