Umwelt: Bezirk will erst beobachten, bevor ein neuer Tiefbrunnen gebohrt wird.

Badelustige Weißenseer haben den Sommer-Nachschlag der ersten Septembertage dort genossen, wo es für viele am schönsten ist: am Weißen See. Doch Leser berichteten auch, dass der Nichtschwimmerbereich des dortigen Strandbades inzwischen bloß noch als Plansche genutzt werden könne. Und sie fragen sich besorgt: Trocknet der Weiße See jetzt aus?

Pegel gesunken

Steigende Temperaturen und ausbleibende Niederschläge haben tatsächlich dazu geführt, dass der Wasserstand in den vergangenen Jahren um 50 Zentimeter abgesunken ist. Das bestätigte Umwelt-Stadtrat Torsten Kühne (CDU). Ihm zufolge wird ihm im Sommer deshalb zusätzlich Wasser aus einem Tiefenbrunnen zugeführt. „Der verdunstungsbedingt eingetretene Wasserverlust konnte so allerdings nicht vollständig kompensiert, sondern nur auf dem jetzt vorhandenen Niveau stabilisiert werden“, lässt Kühne wissen. Das Straßen- und Grünflächenamt solle nun prüfen, wie der Zufluss gesteigert werden könne, durch einen weiteren Brunnen beispielsweise.

Dies aber gehört in die Hoheit des grünen Stadtrats Jens-Holger Kirchner. Der sagt, vor einigen Wochen sei dem See Frischluft zugeführt, dieser also quasi beatmet worden. Kirchner spricht von natürlichen Schwankungen, die der Wasserstand des Sees im Laufe eines Jahres durchlaufe. Ob und wie sehr der Klimawandel den Weißen See wirklich dauerhaft austrocknet, soll erst noch beobachtet werden. Ohne vorliegende Ergebnisse werden keine neuen Tiefenbrunnen gebohrt, stellt der Stadtrat klar.

Trotzdem erfrischt

So oder so. Die Weißenseer nutzten eben das Badewasser, was da war. Für eine Erfrischung reichte es noch alle mal.

Michael Hielscher, Bild: Michael Hielscher