Sanierung: Für rund 30 Millionen Euro wird auf dem riesigen Gelände jetzt gebaut.
Die großen Pläne für den Tierpark Berlin werden konkreter. Rund 30 Millionen Euro sollen in den nächsten drei Jahren in das riesige Areal auf der Grenze zwischen Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf investiert werden.
Mit Anlaufschwierigkeiten
Bei den bauvorbereitenden Maßnahmen zum Umbau des denkmalgeschützten Alfred-Brehm-Hauses kam es jetzt bereits zu den ersten Verzögerungen: „Fundamente, Leitungen und Schächte sind fehlerhaft in den alten Bauzeichnungen dokumentiert“, erklärt Architekt und Leiter der Abteilung für Technik, Ingo Volmering. Erst kürzlich wurden alte Starkstromkabel mit Ölummantelung entdeckt, welche in den Plänen nicht verzeichnet waren: Entsorgung und Ersatz kosten 150.000 Euro extra. Beim Umbau des riesigen Raubtierhauses, das vom berühmten Architekten Heinz Graffunder entworfen wurde, muss der Tierpark auch dem historischen Erbe und dem Denkmalschutz gerecht werden. Künftig sollen die Besucher im Alfred-Brehm-Haus in die tropische Welt südostasiatischer Inseln eintauchen können und einen einzigartigen Einblick in den Lebensraum von Sumatra-Tiger, Java-Leopard und Goodfellow-Baumkänguru bekommen. Die Lottostiftung spendierte dafür 3,6 Millionen Euro, das Land Berlin 2,2 Millionen Euro dazu und die Gemeinschaft der Förderer von Zoo und Tierpark beteiligte sich daran mit 475.000 Euro. „Spätestens im Frühjahr 2018 wollen wir mit dem Umbau hier beginnen“, sagt Volmering.
Informativer Mehrwert
Am anderen Ende des Geländes sind die Weichen in Richtung moderner Tierpark gestellt: Hier soll es für die Besucher auf eine spannende Entdeckungstour zu den weltweiten Artenschutzprojekten gehen. An verschiedenen Forscherkisten kann mit allen Sinnen Interessantes entdeckt und ausprobiert werden. Die Eröffnung der Artenschutzausstellung im derzeitigen Affenhaus ist für Ende November geplant. Anschließend werden die Außenanlagen neu gestaltet, ab Ende 2018 dürfen sich Brüllaffen, Weißkopfsaki und Co. dann hier auf moderne, großzügige Kletterlandschaften unter freiem Himmel freuen.
Für die Mitarbeiter
Auch in den Verwaltungsgebäuden soll die neue Gestaltung Einzug halten. Nachdem im Frühjahr bereits das über 3300 Quadratmeter große Verwaltungsgebäudes geräumt wurde, ist der Baubeginn für dieses Haus Anfang 2018 geplant. Sanitäre Anlagen, moderne Aufenthaltsräume für die Tierpark-Mitarbeiter sollen entstehen und auch eine komplett neue Fassade soll das Haus bekommen.
Schlangenfarm geschlossen
Aufgrund akuten Schimmelpilz- und Schädlingsbefalls sowie einer maroden Bausubstanz ist eine Renovierung der in die Jahre gekommenen Schlangenfarm hingegen nicht mehr möglich. Die starken Regenfälle in diesem Jahr haben den Zustand des Gebäudes noch einmal so sehr verschlechtert, dass das Haus für Besucher geschlossen werden musste. „Für die Tiere hier ist diese Situation untragbar und unseren Tierpflegern können wir diese Arbeitsbedingungen ebenfalls nicht länger zumuten“, erklärt die Zoologische Leiterin des Tierparks, Nadja Niemann. Die derzeitigen Bewohner der Schlangenfarm werden nun sukzessive auf Weltreise gehen oder in die einzelnen Bereiche des Tierparks aufgeteilt. Mehr als die Hälfte aller Reptilien- und Amphibienarten können im Tierpark untergebracht werden.
red, Bild:imago / Olaf Wagner