Imposante Wasserbüffel halten das Gras auf den Tiefwerder Wiesen kurz.

Mit 500 Kilogramm Gewicht und 50 Zentimeter langen Hörnern zählen die Wasserbüffel auf den Tiefwerder Wiesen zu der etwas anderen Sorte von Naturschützern. Noch bis zum Herbst kommt die beliebte Büffelherde dort zum Einsatz, um die Fläche zu beweiden. Besucher sind dabei gern gesehen und können sich selbst ein Bild von dem Beweidungsprojekt in Spandau verschaffen.

Italienische Namen

Zu bestaunen gibt es insgesamt elf Tiere. Der „Boss“ unter den Vierbeinern ist der Bulle Franz, der zusammen mit seinen fünf Büffeldamen (Jovanna, Giulia, Sophia, Dorali und Gutel) unterwegs ist. Lustigerweise trägt ein Großteil der Herdenmitglieder italienische Namen, obwohl Wasserbüffel ursprünglich aus dem asiatischen Raum stammen. Der Besitzer der Wasserbüffel, Helmut Querhammer, erklärt dazu, dass die Tiere von einem italienischen Züchter stammen. Besonderes Highlight: Innerhalb der Herde tummeln sich zurzeit fünf kleine Kälber. Aber Achtung, der Nachwuchs wächst rasant. Durch acht Prozent Fettgehalt in der Muttermilch nehmen die Kleinen zwischen 500 und 800 Gramm pro Tag zu. Gefährlich sind die Langhörner zwar nicht, aber ein gewisser Abstand sollte eingehalten werden. Insbesondere die Mutterkühe folgen ihrem Beschützerinstinkt und könnten sich schnell bedroht fühlen.

Schützer der Natur

Unabhängig von der touristischen Anziehungskraft erfüllen die Tiere auf der Spandauer Feuchtwiese eine wichtige Funktion: Die regelmäßige „Mahd“ sorgt für die Offenhaltung der Wiese. Würde man das nicht tun, würde das Gebiet zuwachsen. „Spätestens in zehn Jahren hätte man eine waldartige Fläche“, merkt Querhammer an. Der Lebensraum vieler angesiedelter Tiere wäre dadurch genommen – mit erheblichen Folgen für die Artenvielfalt. Genau die gilt es zu schützen. Seit 1960 zählen die Tiefwerder Wiesen nämlich zum Landschaftsschutzgebiet. Als letztes natürliches Überschwemmungsgebiet dient es den Hechten beispielsweise zum Laichen. Ohne die Pflege der Wiesen wäre das nicht mehr möglich.

Vorne Natur, hinten Großstadtleben – der Kontrast könnte größer nicht sein

Dass die Wasserbüffel auf den Feuchtwiesen eingesetzt werden, ist kein Zufall. Zum einen kommen sie besser mit dem Wasserstand der Wiesen zurecht als traditionelle Kühe und zum anderen mampfen sie sogar Sauergräser und Schilf. Mithilfe der Tiere werden auf dem Landschaftsschutzgebiet auch weniger Schäden angerichtet als durch den Einsatz von Maschinen. Oft ist die Pflege durch den Menschen mit einem Kahlschlag der Wiese verbunden, was wiederum die Verminderung der Artenvielfalt zur Folge hätte. Was gut für die Natur ist, kommt hier auch der Wirtschaft zugute: etwa ein Drittel der Kosten können im Vergleich zum herkömmlichen Verfahren eingespart werden.

Dorothea Engel, Bilder: Querhammer