Die Baumaßnahmen haben begonnen / Fertigstellung ist für Herbst 2018 vorgesehen
Auch nach Verkauf und Bebauung der Hälfte des Gesamtgeländes ist der Pferdesportpark an der Trabrennbahn Karlshorst mit rund 40 Hektar noch immer riesig. An den rund 20 Renntagen im Jahr bleibt die Tribüne jedoch fast immer leer – gerade mal 500 bis 1.000 Zuschauer zahlen den Eintritt zu den Rennspektakeln, zu denen früher Zigtausende pilgerten, um die Rennen mit den Sulkys und den „fliegenden“ Pferden zu verfolgen und dabei auch den einen oder anderen Einsatz am Wettschalter zu riskieren.
Neue Ära
Jetzt steht dem riesigen Gelände rund ums Rennbahnoval aber eine neue Nutzungs-Ära bevor, die wieder für mehr Betrieb auf dem riesigen Arreal sorgen dürfte. „Schon seit den späten 90er Jahren war bei allen Beteiligten immer die Vision vorhanden, hier etwas anzubieten, das weit über den Trabrennsport hinaus geht“, sagt Thomas Hartl vom Rehabilitationszentrum Berlin-Ost.
Auf dem südöstlichen Teil des Geländes soll in diesem Sinne nun auf 100.000 Quadratmetern bis zum kommenden Jahr ein Inklusiver Pferdesportpark mit Therapieangeboten für behinderte und kranke Menschen entstehen. „Therapeutisches Reiten bietet psychologische und pädagogische Maßnahmen zur Förderung von Menschen aller Altersgruppen“, sagt Ina El Kobbia, die Geschäftsführerin des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten bei einem Rundgang über das Gelände. „Die Erfolge, die durch die Arbeit und die Bewegung mit den Pferden erzielt werden, reichen von der Verbesserung der sozialen Kompetenz, der Selbstwahrnehmung und Konzentration bis hin zum Einsatz bei Entwicklungsstörungen und psychischen Erkrankungen“, fasst sie den Nutzen des therapeutischen Reitangebotes zusammen.
Die Anlage
Dort, wo früher die Ställe der Trabrennpferde standen, entsteht nun eine für diese Übungen speziell ausgelegte Reittherapiehalle, eine Turnierhalle, ein großer Stalltrakt mit Sattelkammern, Pferdepflegeplätzen, Einzelboxen und Paddocks. Dazu wird es hier noch Aufenthalts-, Umkleide- und Sanitärräume, ein Büro und drei kleine
Dienstwohnungen für Personal sowie Seminar- und Aufenthaltsräume und eine Physiotherapiepraxis geben. Auch das Außengelände soll mit Reitplätzen, Weide- und Koppelflächen ganz neu gestaltet werden.
Rund acht Millionen Euro wird das Gesamtprojekt kosten, das jetzt seit Oktober 2017 von der Stiftung des Rehabilitationszentrums Berlin-Ost gebaut wird. Die Eröffnung ist für den September 2019 geplant. „Wir wollen aber schon etwas früher fertig sein, damit die Anlage auch für die Augustwochen mit der WM der Islandpferde genutzt werden kann“, sagt Hartl. Spätestens nach diesen WM-Tagen soll es dann losgehen.
Im Momant werden die Fundamente für die Gebäude auf dem Gelände gegossen und bald soll die Gestaltung der Aussenflächen für die Reit-Parcouurs folgen
Der Betrieb
Ende nächsten Jahres werden dann acht speziell ausgesuchte und trnierte Therapiepferde pro Woche den rund 80 aviserten Patienten zur Verfügung stehen. Auch die bereits vorhandenen Angebote mit dem Islandpferdezentrum Berlin und dem Pferdestall Klein, die es auf Pferdesportpark bereits gibt, sollen in das neue inklusive Konzept mit integriert werden. „Insgesamt 60 Pferde könnten dann für unsere Zwecke zur Verfügung stehen“, sagt Hartl.
Text: Stefan Bartylla, Bild: Stiftung Rehabilitationszentrum Berlin-Ost, 12.07.2018