Wohnen: In Treptow-Köpenick steigen die Preise für Mieter und potentielle Käufer immer weiter.
Wohnen in Treptow-Köpenick wird immer teurer. Das zeigt der aktuelle Wohnmarkt-Report von Berlin Hyp und der Beratungsgesellschaft CBRE. So stiegen etwa die Preise für Eigentumswohnungen bei den günstigsten ebenso wie bei den teuersten zehn Prozent der Angebote auf dem Markt im vergangenen Jahr um jeweils rund zwölf Prozent im Vergleich zu 2015. Im gleichen Zeitraum stiegen die Mietpreise im Bezirk um 6,6 Prozent. Immerhin: Mit insgesamt 3.719 geplanten Wohnungen bei verschiedenen Neubau-Projekten belegt Treptow-Köpenick berlinweit den vierten Platz und gehört damit zum so im Bericht bezeichneten „Neubaugürtel“, der sich von Mitte (6.671 Wohnungen) über Friedrichshain-Kreuzberg (3.929 Wohnungen) und Lichtenberg (8.027 Wohnungen) bis nach Treptow-Köpenick erstreckt. Allein in diesen vier Bezirken sind zwei Drittel aller geplanten Wohnungen vorgesehen.
Zeichen des Marktversagens
Laut dem Wohnmarkt-Report sind die Mieten in Gesamt-Berlin um 5,6 Prozent gestiegen. Die durchschnittliche Kaltmiete liegt jetzt bei neun Euro. Treptow-Köpenick liegt hier mit durchschnittlich 8,12 Euro pro Quadratmeter darunter, günstiger ist es nur in Reinickendorf (7,90 Euro), Spandau (7,29 Euro) und Marzahn-Hellersdorf (6,70 Euro). Das Jahr 2016 war das erste vollständige Jahr mit Mietpreisbremse und Milieuschutz. Diese Instrumente scheinen jedoch nicht zu wirken. Reiner Wild vom Berliner Mieterverein deutet die Ergebnisse des Reports als „schonungslose Darstellung des Marktversagens“. „Eine Wohnung mit fünf bis sechs Euro pro Quadratmeter nettokalt zu finden, ist zu einem Glücksspiel geworden. Der Wohnungsmarkt trägt immer mehr zur Spaltung der Gesellschaft bei, die Immobilieneigner werden reicher, die Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen ärmer“, sagt Wild. Er appelliert deshalb an den Senat, umgehend eine Bundesratsinitiative zur Verbesserung des Mieterschutzes zu starten, um die Bundesregierung unter Druck zu setzen. Bei den Eigentumswohnungen stieg der durchschnittliche Preis laut Wohnungsmarktreport um fast zehn Prozent auf 3.289 Euro pro Quadratmeter – in Treptow-Köpenick liegt der Durchschnittspreis noch bei 2.650 Euro pro Quadratmeter.
Geringe Kaufkraft
Seit 2005 wuchs die Bevölkerung Berlins um 270.000 Einwohner. Dieser Zuwachs bringt eine große Nachfrage am Wohnungsmarkt mit sich, an welcher sich die Mieten orientieren. Das heißt: Die Mieten steigen, dabei ist die Kaufkraft der Berliner im Vergleich zu anderen Großstädten noch immer deutlich geringer (Köln: plus 14,6 Prozent, Hamburg: plus 18,6 Prozent, Frankfurt: plus 23,7 Prozent, München: plus 42,5 Prozent).
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