Senatorin bietet TXL als Standort für Entwicklungszentrum an.
Die Ankündigung von Tesla, eine Fabrik in Grünheide (Landkreis Oder-Spree) zu errichten, versetzt die gesamte Hauptstadtregion in Euphorie. Denn nicht nur jene Gemeinde vor den südöstlichen Toren der Stadt soll von der ersten europäischen Fertigungsstätte des Elektroauto-Herstellers mit bis zu 7.000 Jobs profitieren. In Berlin will das US-Unternehmen ein Design- und Entwicklungszentrum errichten. Noch ist unbekannt, wo es entstehen soll.
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) hat Tesla hierfür nun den Flughafen Tegel angeboten, wie der RBB berichtet. Dort sei mit Hunderten, wenn nicht gar mehreren Tausend Jobs zu rechnen. Eine Reaktion des Konzerns lag bis Redaktionsschluss nicht vor. Pop: „Tesla ist nicht nur ein reiner Autohersteller, sondern auch in den Bereichen Software, Innovation und Forschung aktiv. Da ist Berlin natürlich der richtige Standort.“ Für den Aufbau der Produktion könnten die Amerikaner mit Fördermitteln rechnen. Pops früheren Versuche, eine Produktionsstätte von Tesla nach Berlin zu bringen, waren ohne Erfolg geblieben.
Ideale Ergänzung
Hans Peter Koopmann, Sprecher der Tegel Projekt GmbH sagte laut RBB, Tesla würde ideal zum geplanten Profil der „Urban Tech Republic“ auf dem Gelände passen. „Auf dem ehemaligen Flugfeld haben wir auch Platz für Test- und Erprobungsstrecken. Bei uns wäre also der komplette Zyklus von Forschung und Entwicklung bis hin zur Anwendung und Demonstration von Mobilitätslösungen darstellbar, und zwar an einem ikonischen Ort der Stadt.“
Das Potenzial des TXL für eine wissenschaftliche und industrielle Nachnutzung erscheint riesig: Neben den Bestandsgebäuden des Airports stehen nach dessen Schließung 211 Hektar Projektgebiet und Raum für bis zu 1.000 Unternehmen mit 20.000 Arbeitsplätzen allein für den Forschungs- und Industriepark zur Verfügung. In das zentrale Flughafenterminal wird die Beuth Hochschule für Technik, das wissenschaftliche Herzstück des neuen Technologieparks, mit mehr als 2.500 Studierenden einziehen. Die angrenzenden Flächen sind sowohl für Forschung und Entwicklung als auch für produzierendes Gewerbe vorgesehen. Mit 80 Hektar liegt dort die größte zusammenhängende innerstädtische Industriefläche. Laut Gesetz muss der TXL sechs Monate nach der Eröffnung des neuen Flughafens BER geschlossen werden. Im Herbst 2020 soll es so weit sein.
Großes Potenzial
Vonseiten der Wirtschaft werden nun Forderungen an die Verwaltung laut, die Ansiedlung von Tesla tatkräftig zu unterstützen. IHK-Präsidentin Beatrice Kramm: „Die Tesla-Ansiedlung wird den Standort im industriellen Bereich der E-Mobilität jetzt einen weiteren großen Schritt voranbringen und besitzt gerade vor dem Hintergrund des energiewirtschaftlichen Strukturwandels erhebliches Zukunftspotenzial für die Menschen in der Region.“ Der Produktionsstandort in Brandenburg stehe fest. Damit das Projekt Wirklichkeit werde, sei nun Berlin gefragt.
„Tesla braucht für das Entwicklungszentrum Unterstützung durch Politik und Verwaltung“, so Kramm. „Dieses Vorhaben zeigt deutlich, wie wichtig ein effektives gemeinsames Metropolregion-Management durch Berlin und Brandenburg ist.“ Insbesondere für internationale Unternehmen bildeten die Hauptstadt und ihr Umland einen integrierten Wirtschaftsraum, in dem sie effiziente und abgestimmte Verwaltungsabläufe erwarteten.
Datum: 21. November 2019. Text: Redaktion. Bild: imago images/Tom Maelsa.