Gysi: Planfeststellungsverfahren muss beschleunigt werden.
Treptow-Köpenick wächst rasant, doch beim Ausbau des S-Bahnhofs Köpenick zum Regionalbahnhof herrscht Schneckentempo. Die Bahn kündigt einen Baustart für frühestens 2021 an. Das nervt nicht nur viele Berufspendler. Die Bundestagsabgeordneten für den Bezirk, Gregor Gysi (Die Linke) und Matthias Schmidt (SPD) machen jetzt gemeinsam Druck für mehr Tempo.
Straßen überlastet
Die Rolle des Regionalbahnhofs sei für Treptow-Köpenick, aber auch für Menschen aus dem Umland als Zubringer zum Flughafen BER und Umsteigepunkt enorm, so Gysi und Schmidt. Weil der Autoverkehr bereits jetzt die Straßen überlaste, sei der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs im Zuzugsbezirk ohne Alternative. Wer einen Regionalzug besteigen will, muss bis zum Ostkreuz, nach Schöneweide, Karlshorst oder bis Erkner fahren. Der SPD-Abgeordnete Robert Schaddach erhofft sich durch die Bahnanbindung zudem eine Stärkung des Einzelhandels- und Tourismusstandortes Köpenick. Zuvor hatte sich Schmidt bei Bahnchef Rüdiger Grube für den Regionalbahnhof starkgemacht. „Die Voraussetzungen für den Bau sind inzwischen geschaffen und letzte Vorbehalte seitens der Bahn konnten beseitigt werden“, so Schmidt. Gysi fordert, alles zu unternehmen, um das Planfeststellungsverfahren zu beschleunigen, etwa durch eine bestmögliche Vorbereitung. „Wenn der BER wirklich 2017 eröffnet wird, muss alles schneller gehen“, sagt er. Auch wegen der für Ende 2017 angekündigten Schließung des Regionalbahnhofs Karlshorst dürfte der Bedarf für einen Umsteigepunkt in Köpenick wachsen. Damit eine wachsende Zahl von Einwohnern den Bahnhof gut erreichen kann, kündigt die Senatsverwaltung weitere Taktverdichtungen im Bus- und Straßenbahnnetz an. Auch am S-Bahnhof im benachbarten Mahlsdorf sollen bald Regionalzüge halten. Das Köpenicker Projekt hat eine lange Vorgeschichte. Im Jahr 1999 hatte das Land Berlin den Ausbau des Bahnhofs bei der Bahn bestellt. Die Bahn befürchtete Beeinträchtigungen für den Güterverkehr, stieg aus der Finanzierung aus und verhängte nach jahrelangem Hin und Her ein Planungsstopp. Mit der Finanzierung eines dritten Gleises waren die Bedenken ausgeräumt. Im Oktober nahm die Bahn die Planungen wieder auf. Das Vorhaben soll zwölf bis 14 Millionen Euro kosten, inklusive des Baus eines Umfahrungsgleises für den Güterverkehr, eines neuen Bahnsteigs und weiterer Zugänge am östlichen Ende der Bahnhofsstraße. Bahn, Bund und Berlin teilen sich die Kosten. Ein neues Planfeststellungsverfahren soll im kommenden Jahr beginnen und könnte mit allen Bauvorbereitungsmaßnahmen bis 2022 andauern.
Text+Bild: Nils Michaelis