Die elf Tiere aus dem Franckepark wohnen jetzt im brandenburgischen Glauer Tal – Anwohner sind bestürzt
Dramatische Szenen spielten sich vor dem Gehege im Franckepark hinterm Rathaus Tempelhof ab, als die elf Damwild-Tiere abtransportiert wurden und sich auf den Weg in ihre neue Heimat, das brandenburgische Glauer Tal, machten. Trauer und Wut vermischten sich in den Gesichtern der Anwohner. Sie hätten die Tiere gerne bei sich behalten. „Der Umzug der Herde ist eine Katastrophe“, schimpft Anwohner Reinhard Witt. Die Tiere hätten es nie gelernt, frei zu leben und selbstständig Nahrung zu suchen.
„Der Hirsch wird sich gegen andere Hirsche nicht durchsetzen können und seine Herde verlieren“, vermutet er, und weiter: „Die Bedingungen hier sind zwar nicht optimal, aber mit dem Umzug tut man den Tieren auch keinen Gefallen.“ Vielmehr hätte man vor Ort die Voraussetzungen für die Tiere verbessern sollen.
Stadträtin Christiane Heiß sah sich dagegen dazu gezwungen, schnell zu reagieren. Denn zum einen sei die Situation im Tempelhofer Gehege von tierschutzrechtlicher Seite nicht mehr haltbar gewesen. Das Gehege sei deutlich zu klein gewesen und am Standort auch nicht erweiterbar. Ein anderer Standort stünde im Bezirk nicht zur Verfügung. Zum anderen erfolgte der Umzug nun früher als geplant, weil der Damhirsch sich in der vergangenen Woche in einem Seil verheddert hatte und im Zuge des Abtransports, bei dem die Tiere ohnehin betäubt werden mussten, endlich von dem Seil befreit werden konnte.
„Wir verstehen, dass einige Anwohner die Tiere gerne in ihrer Nähe behalten hätten“, sagt Heiß. Es habe aber im Sinne des Tierwohls gehandelt werden müssen. „Im Glauer Tal leben die Tiere nun endlich in einem artgerechten Gehege.“ Um nicht Opfer von Jägern zu werden, wurden sie mit einer gut sichtbaren Ohrmarke versehen.
Datum: 13. Februar 2019, Autor: Sara Klinke, Bild: Reinhard Witt