Performance: Einblicke in die Welt des zeitgenössischen Tanzes.
Zum ersten Mal versammelt das internationale Tanzfestival „Purple“ vom 23. bis 29. Januar sieben Arbeiten professioneller Choreografen und Tänzer für ein junges Publikum an drei Berliner Standorten. Getanzt wird neben den Uferstudios im Wedding auch im Tanz Spielzeit Podewil (Mitte) und im Theater Strahl (Lichtenberg). Ziel des neuen Festivals ist es, mit herausragenden Tanzperformances einerseits Einblicke in die Vielseitigkeit der Welt des zeitgenössischen Tanzes zu bieten, andererseits bei Kindern wie Jugendlichen Lust auf diese Ausdrucksformen zu machen, die oft auch Erwachsenen fremd ist. „Das Festival lädt dazu ein, herauszufinden, was jenseits der Welt der Buchstaben auf der Bühne alles möglich ist. Wir wollen für den zeitgenössischen Bühnentanz Neugier wecken. Tanz sehen kann man lernen“, sagt Canan Erek, Initiatorin und Kuratorin der Festivalwoche. Es gehe darum, den eigenen Assoziationen zu vertrauen und das Gesehene nicht nur mit dem Verstand, sondern vielmehr mit dem eigenen Empfinden zu wecken. Gezeigt werden fünf Tanzproduktionen aus Deutschland, Italien und England, die durch zwei Berliner Arbeiten der Kooperationspartner TanzZeit e.V. und Theater Strahl ergänzt werden. Ein umfangreiches Rahmenprogramm für Lehrer und Schüler begleitet alle Theaterbesuche.
Viele Facetten
Das Bühnenprogramm richtet sich an ein Publikum ab sechs Jahren und spiegelt inhaltlich wie ästhetisch den Facettenreichtum des zeitgenössischen Tanzes wider. Alle Stücke nehmen ihr Publikum ernst und haben ein konkretes Anliegen, das für Kinder und Jugendliche viele Anknüpfungspunkte bildet: Das Festival wird eröffnet mit der Berliner Produktion „Title“ von Clément Layes, der seine Zuschauer zu einer assoziativen Reise einlädt und zahlreichen Objekten in seiner Performance Leben einhaucht. Die Company Chameleon aus Manchester beschäftigt sich in „Beauty of the Beast“ athletisch wie humorvoll mit der Gruppendynamik unter jungen Männern und bearbeitet somit ein Thema, das an Erfahrungen im Schullalltag anknüpft. Das Stück „Trashedy“ aus Köln öffnet Fragen um die komplexen Zusammenhänge unserer Konsumgesellschaft und stellt verschiedene Perspektiven auf die Konsequenzen unseres täglichen Handelns nebeneinander. „Giardino dipinto“ von der italienischen Compagnia TPO ist ein Fest für die Sinne, farbenfroh, überraschend und dynamisch. Die Hamburgerin Antje Pfundtner schließlich entwickelte in ihrer Choreografie „nimmer“ eine vielschichtige Erzählung über das Verschwinden und nimmt die jungen Zuschauer in eine fantastische Welt mit. Die Produktionen „Trashedy“ und „nimmer“ wurden im Rahmen des „Augenblick mal! Festivals 2015“ in Berlin bereits vor einem großen Fachpublikum präsentiert und werden nun erneut bei Purple vor jungen Zuschauern aufgeführt.
Aus Erfahrung
Das Festivalprogramm von Purple wurde von der Initiatorin und Kuratorin des Festivals, Canan Erek, erstellt, die als Tänzerin und Choreografin selbst seit Jahren auf der Bühne steht und vielfältige Erfahrung in der Vermittlung von Tanz für Kinder und Jugendliche gesammelt hat. Tickets für das Festival kosten zehn, ermäßigt sechs Euro und können per E-Mail unter karten@purple-tanzfestival.de vorbestellt werden. Weitere Infos und Termine gibt es im Internet.
sara/red, Bilder: Davide Venturini, Brian Slater