Vorschlag der Bezirks-CDU soll auch das Bezirksamt unterstützen

Googles Plan, im alten Umspannwerk an der Ohlauer Straße seinen „Google Campus“ in Berlin zu eröffnen, ist Geschichte. Eine Art Weiterbildungszentrum für Start-ups sollte hier entstehen. Platz für Veranstaltungen mit rund 200 Besuchern und etwa 20 Arbeitsplätze sollte in der alten Turbinenhalle und den Räumen in den übrigen Etagen des Hauses geschaffen werden. Viel bejubelt, aber auch hart kritisiert wurde das Projekt von diversen Initiativen mit Öffentlichkeitskampagnen. Letztendlich ließ sich Google jetzt mehr oder weniger vom geplanten Standort vertreiben.

Einladung ausgesprochen

Die CDU Lichtenberg bemüht sich nun um die Ansiedlung des Internet-Riesen im eigenen Bezirk. „Google ist herzlich eingeladen nach Lichtenberg zu schauen und in zentraler Lage die Campus-Idee anzupacken“, hatte BVV-Fraktionsvorsitzender Gregor Hoffmann in einer Pressemitteilung den Faden aufgegriffen. Hoffmann sieht dafür gute Voraussetzungen in Gewerbegebieten in der Pablo-Picasso-Straße in Hohenschönhausen, an der Frankfurter Allee, der Herzbergstraße sowie der Siegfriedstraße.

Insbesondere am Standort der Ex-Stasi-Zentrale an der Frankfurter Allee sei ein solcher Standort gut vorstellbar. Martin Schäfer, der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion rief auch das Bezirksamt auf, sich für eine Google-Ansiedlung stark zu machen: „Diese Chance darf nun nicht vergeben werden. Bezirksbürgermeister und Wirtschaftsstadträtin müssen umgehend auf Google zugehen und dürfen dabei die Schaffung von Arbeitsplätzen im Bezirk nicht aus dem Auge verlieren.“

Interesse vorhanden

Anders, als beim mit einer Absage beschiedenen Appell an den Motorrad-Konzern Harley-Davidson, den Stadträtin Birgit Monteiro per Mail im Sommer diesen Jahres verschickt hatte, bestehe bei Google ja grundsätzliches Interesse an einem Standort in Berlin. Hier wolle Google mit einem Start-up- und Technologiezentrum aktiv werden. „Wir haben im Bezirk zahlreiche geeignete Flächen, bei denen keine Gentrifizierungsgefahr besteht. Am Stasi-Campus selbst ließe sich zudem mit allen sieben aktuellen Eigentümern sicherlich ein geeignetes Konzept finden, um auch größeren und flexibleren Ansprüchen solcher Großunternehmen gerecht zu werden.

Seit Anfang November ist nun auch der CDU-Abgeordnete Danny Freymark aktiv, um den Kontakt mit den Google-Verantwortlichen in dieser Angelegenheit zu knüpfen.

Kontakte vorhanden

Bezirksbürgermeister Michael Grunst bestätigte inzwischen, bereits, Gespräche mit Google geführt zu haben. Da ging es aber meist um kleinere Projekte und eben nicht um die Ansiedlung einer Konzern-Dependance. Nur wenige Tage vor ihrer Google-Idee hatte die CDU-Fraktion ihren Vorschlag formuliert, mehr Gewerbe, Arbeitsplätze, Wohnbebauung und dazugehörige Infrastruktur mit Hilfe einer speziellen Willkommensinitiative in den Bezirk holen zu wollen.

„Im Rahmen einer persönlichen Begrüßung kann so ein verbindlicher Fahrplan für das Vorhaben des Investors aufgestellt werden. Die Abstimmung der notwendigen Schritte bis hin zur Koordinierung mit den jeweiligen Ämtern könnten dann weitere Bestandteile sein“, präsentierte Martin Schäfer dieses Thema.

„Wir dürfen keine Zeit verlieren, damit Lichtenberg nicht von anderen Standorten in Sachen Investitionen abgehängt wird“, so sein Fazit dieser Initiative. Abwandernde Unternehmer könne sich der Bezirk nicht leisten. Ein entsprechender CDU-Antrag wurde im September in den Haushaltsausschuss überwiesen. Dort wird er derzeit zur raschen Umsetzung weiterverfolgt .

Datum 9. November 2018, Text und Bild: Stefan Bartylla