Ab 2021 wird die Autobahn 111 saniert / Ruppiner Chaussee soll freigegeben werden.
In voraussichtlich gut drei Jahren soll die Autobahn 111 saniert werden. Viele Menschen im Norden des Bezirks befürchten einen Verkehrskollaps, wenn die ohnehin chronisch überlastete Strecke baubedingt zum Nadelöhr wird und Autos, Lastwagen und Busse umgeleitet werden. Auch die Bezirkspolitik hat das Thema längst erfasst.
Was wird unternommen, um die Anwohner der Hennigsdorfer Straße vor dem zu erwartenden Umleitungsverkehr bei den Baumaßnahmen zu entlasten? So lautete jetzt eine Einwohnerfrage in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV).
Fernverkehr umleiten
Ein in sich geschlossenes Konzept konnte Bezirksbürgermeister Frank Balzer nicht vorlegen. Der CDU-Politiker sprach sich dafür aus, einen gesperrten Abschnitt der Ruppiner Chaussee zeitlich begrenzt umzuwidmen, damit dort der Umleitungsverkehr von der Autobahn in Richtung Norden über Stolpe fließen kann. Das fordern auch CDU und FDP. Nur so lasse sich der Verkehr in Heiligensee „deutlich reduzieren“. Zudem gebe es Überlegungen, den Fernverkehr aus Richtung Hamburg und Rostock über das Autobahndreieck Pankow sowie Nauen und Spandau umzuleiten.
Schwere Zeit
„Für die Anwohner wird es so oder so eine schwere Zeit“, sagte Balzer. „Ich hoffe, dass der Takt für die S-Bahn nach Heiligensee und Hermsdorf erhöht wird. Vertreter von Grünen und Linken kritisierten den Vorschlag, die Ruppiner Chaussee zwischen Schulzendorfer Straße und Karolinenstraße im Falle einer Sperrung der A111 für den Durchgangsverkehr zu öffnen. Sie verwiesen auf den schlechten Zustand der Straße, fehlende Rad- und Fußwege sowie eine damit verbundene Gefährdung von Anwohnern, und Radfahrern, aber auch Wildtieren. „Man darf Gefahren für Kinder in der Ruppiner Chaussee nicht gegen Risiken in der Hennigsdorfer Straße ausspielen“, konterte Balzer. Am Ende beschloss die BVV den entsprechenden Antrag von CDU und FDP.
Verkehrskonzept gefragt
Um weitere Fakten zur Verkehrssituation in Heiligensee zu sammeln, hat die CDU-Fraktion beantragt, ein Verkehrsgutachten zu erstellen. Darin sollen die derzeitigen zu erwartenden Verkehrsströme auf den drei Strecken Hennigsdorfer Straße, Schulzendorfer Straße und Ruppiner Chaussee analysiert werden. Die Ergebnisse werden Balzers Angaben zufolge bis zum kommenden Sommer erwartet.
Die Bezirksverordnete Angela Budweg (SPD) warb dafür, im Vorfeld der Autobahn-Sanierung nicht nur Risiken an die Wand zu malen. „Es bietet sich die Chance, bereits jetzt ein tragfähiges Verkehrskonzept für diese Bezirksregion auch über die Bauarbeiten hinaus zu entwickeln“, sagte sie. „Vielleicht werden beispielsweise neue S-Bahn- oder Buslinien eingerichtet?“ In jedem Fall sollten die Resultate des angekündigten Gutachtens zur Situation in Heiligensee möglichst schnell den Anwohnern mitgeteilt werden, forderte Budweg.
Text: Nils Michaelis/Bild: imago/Olaf Wagner