Immobilien: Bürgerinitiative bekämpft Investor am Kleistpark.

Seit 2010 hat die private „Hochschule der populären Künste“ ihren Sitz an der Potsdamer Straße. Jetzt könnten die Studenten bald in unmittelbarer Nachbarschaft ihrer Uni leben. Die MHMI-Immobilienverwaltung plant auf einer Brache am Kleistpark, dort wo sich Potsdamer und Langenscheidtstraße kreuzen, Wohnungen für Studierende. Aber nicht alle sind von dieser Idee begeistert. Anwohner haben sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen, die dem Kiezverkauf den Kampf angesagt hat.

Knapper Wohnraum

Noch sind nicht alle Genehmigungen erteilt, so könnte das Projekt zum Beispiel mit sicherheitstechnischen Anforderungen der BVG am naheliegenden U-Bahnhof Kleistpark kollidieren. Die Senatsverwaltung steht dem Neubau allerdings positiv gegenüber. Die Senatsbaudirektorin Regula Lüscher hat sich gemeinsam mit Architekten und Stadtplanern über die Gestaltung des Gebäudes beraten. „Wohnraum ist knapp, das gilt insbesondere für Studierende. Deshalb begrüßt der Senat auch den Bau von Studentenapartments“, erklärt Marion Neumann von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Heftige Proteste kommen dagegen von Seiten der Bürgerinitiative. Viele Anwohner würden die freie Grünfläche schätzen und hielten das Verfahren für intransparent, erklärt ein Sprecher der „BI Kleistpark“. Auch ansässige Gewerbetreibende wüssten nicht, woran sie seien. Auf der Fläche befinden sich etwa der Außenbereich eines Restaurants und ein Café. „Durch die Bebauung werden nicht nur Grünflächen vernichtet, sondern auch öffentlicher Raum privatisiert. Soziale Treffpunkte, die Teil der gelebten Stadtteilkultur sind, werden durch das Bauvorhaben zerstört“, fürchtet der Sprecher der BI-Initiative.

Hohe Mieten

Die Bürgerinitiative will aber nicht nur für den Erhalt der Freifläche kämpfen, sondern ganz prinzipiell eine Debatte über eine alternative Entwicklung des potentiellen Baulandes anstoßen. So habe man bereits eine Kehrtwende des Investors erreicht, der ursprünglich ein Hotel an der Potsdamer Straße bauen wollte. Dass die neuen Pläne für studentische Wohneinheiten ernst gemeint sind, daran glaubt man bei der „BI-Kleistpark“ allerdings nicht. „Wir haben große Zweifel daran, dass diese Nutzungsgebundenheit vertraglich durch den Bezirk gesichert werden kann, zeichnet sich doch heute schon ab, dass das Studentenwerk Berlin wegen zu hoher geplanter Mieten als Betreiber nicht infrage kommt“, teilt der Sprecher der Initiative mit.

Philip Aubreville