Baukollegium lehnt Signas Pläne für das Karstadt-Areal ab.

Von den Plänen, am Kurfürstendamm ein neues Einkaufszentrum zu errichten – es wäre das mittlerweile 70. in Berlin – hat der österreichische Konzern Signa schon vor einigen Monaten Abstand genommen. Stattdessen sollte auf dem Grundstück des alten Karstadt Gebäudes Platz für zwei oder drei Hochhäuser mit sogenannten Showrooms, also Ausstellungsräumen ausgewählter Marken, geschaffen werden.

Hängende Gärten

Von hängenden Gärten war die Rede, von Restaurants, Cafés, Büroflächen und einem Hotelturm. Der Eigentümer Deutschlands größter Kaufhauskette Karstadt sprach zudem von einer Skybar und viel Platz für kulturelle Nutzungen. Doch aus den Plänen für ein neues, modernes Einkaufserlebnis am Ku’damm wird zumindest vorerst nichts. Das Baukollegium unter der Leitung von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher hat die Pläne in ihrer vergangenen Sitzung abgelehnt. „Wir haben das Gefühl, dass das Projekt wahnsinnig aufgeblasen ist“, erklärte Lüscher die Absage. Der Boulevard und das Grundstück zwischen Rankestraße und Augsburger Straße seien außerdem nicht die richtigen Orte für ein „Hochhaus-Cluster“. Weitere Hochhäuser seien derzeit in der City West nur rund um die Gedächtniskirche denkbar.

Studie durchführen

Ob Hochhäuser an dieser Stelle wirklich sinnvoll sind und welche Auswirkungen sie auf den Rest des Boulevards haben könnten, solle erst einmal eine Studie klären, so das Baukollegium. Auch dieses müsse aber vom Senat in Auftrag gegeben werden. Eine endgültige Entscheidung kann zwar nur die Stadtentwicklungsverwaltung treffen. Das Baukollegium agiert hierbei lediglich als Berater. Durch Lüschers Ablehnung scheint das Projekt aber vorerst gescheitert.
Kritik von Gewerbetreibenden. Signa kündigte kurz nach der Absage an, noch nicht aufgeben zu wollen – und kann auf Unterstützung seitens der Gewerbetreibenden rund um das Karstadt-Haus setzen. „Über die Anzahl der Türme und die Positionierung lässt sich sicherlich noch diskutieren, die Pläne aufgrund der am Ku’damm vorherrschenden Traufhöhe komplett abzulehnen, ist für uns aber nicht nachvollziehbar“, so Klaus-Jürgen Meier, Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft City. Für sie treffen die Pläne den Nerv der Zeit und bieten eine architektonische „Antwort auf den Wandel im Handel“. Vor allem die Nutzungsmischung aus Einkaufs- und Büroflächen ist für die Gewerbetreibenden am Ku’damm offenbar ein wichtiger Faktor. In der wachsenden Stadt gebe es Veränderungen der Lebens- und Arbeitswelten, auf die Signa in seinen Entwürfen Rücksicht genommen habe.

Die Anrainergemeinschaft unterstützte in den vergangenen Jahren bereits die Pläne um das Upper West und das Zoofenster und kündigte nun an, auch die Signa weiterhin in ihrem Vorhaben unterstützen zu wollen.

Datum: 22. Dezember 2018, Text: Katja Reichgardt/Redaktion, Bild: imago/Stefan Zeitz