Lese-Festival lädt zum entspannten Schmökern mitten in Berlin ein.

Jedes Jahr verwandelt sich der Bebelplatz für wenige Tage in eine gemütliche Leselounge. Noch bis zum 29. April steht der Platz zwischen Humboldt Universität und der Staatsoper Unter den Linden wieder ganz im Zeichen des gedruckten Wortes.

Einmalige Idee

„Lesen ist eine Welt im Kopf“, sagt Initiator der besonderen Lese-Woche Sebastian Mettlers. Die Idee zu StadtLesen reifte bereits vor vielen Jahren aus dem Innovationswerkstattsprojekt Bibliotels. Dem Leitsatz folgend „Lesend reisen, reisend lesen“ gründete Sebastian Mettler 2007 eine Hotelkooperation für Unterkünfte mit hohem Qualitätsstandard, speziellem Literaturangebot und besonderer Atmosphäre. Mettlers Anliegen waren fortan: Lesegenuss in die Welt tragen und Menschen einen Zugang zu Büchern gewähren. Somit startete er die erste StadtLesenTour in Österreich. Der Rest ist erlesene Geschichte. Nun findet der Lese-Treff bereits zum zehnten Mal statt. Wie immer unter freiem Himmel – und mit freiem Eintritt.

Aussagekräftiger Ort

Der Berliner Veranstaltungsort wurde dabei nicht zufällig gewählt. Hier fanden am 10. Mai 1933 die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten statt. „Wer gerne liest und sich hineinfühlt in Figuren und Geschichten, für den gibt es nichts Schöneres, als in der Welt des Buches zu versinken. Umso fürchterlicher ist es, wenn Bücher und mit ihnen die in ihnen geschaffenen Welten vernichtet werden. Vor nunmehr 85 Jahren ließen die Nazis in vielen deutschen Städten Bücher verbrennen – schrecklicher Höhepunkt ihrer Attacke „wider den undeutschen Geist“. Es ist mir daher eine besondere Freude und Anliegen zugleich, die Schirmherrschaft für das „StadtLesen 2018“ zu übernehmen: als leidenschaftlicher Leser ebenso wie als Politiker, der dazu beitragen möchte, dass sich ein solcher barbarischer Akt niemals wiederholt. Es lebe das Buch! Ihnen allen viel Vergnügen beim Lesen auf dem Bebelplatz!“, erklärt der Schirmherr, Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne). Und das diesjährige Programm kann sich sehen lassen. Nach Lesungen zu Beginn des Literatur-Festivals können Besucher und Leseratten am 28. und am 29. April ab 9 Uhr und bis zum Einbruch der Dunkelheit in rund 3.000 Büchern schmökern und es sich in den gemütlichen Sitzsäcken, die für Besucher bereit stehen, bequem machen.

Erlesenes Programm

Am 29. April findet dann zudem der traditionelle Familienlesetag statt, an dem in den überall auf dem Platz aufgestellten Büchertürmen vor allem Kinder- und Jugendliteratur zu finden ist. Am Readers Corner kann zudem an jedem Veranstaltungstag aus eigenen Werken gelesen werden. Nach dem Stopp der Eventreihe in Berlin geht es für StadtLesen übrigens noch weiter. Bis Mitte Oktober bekommen auch andere Großstädte überall in Europa Gelegenheit, die Stadt zum Lesewohnzimmer zu machen. Unter den Städten befinden sich unter anderem München, Frankfurt und Wien.

Text: Redaktion, Bild: innovationswerkstat