Fussball: Wenn Dilara Türk nicht gerade Eis in der LP12 Mall of Berlin verkauft, kickt sie in der türkischen Nationalmannschaft.

Eigentlich wollte die 19-jährige Dilara Türk Pilotin werden. Für Uniform, Rangabzeichen und Cockpit hat es bisher noch nicht gereicht. Dennoch hat sie es hoch hinaus geschafft. Als Tochter eines deutschen Vaters und einer türkischen Mutter spielt Dilara seit 2015 für die türkische A-Nationalmannschaft der Frauen. Ihre Position: „Offensiv, Sturm, rechtes oder linkes Mittelfeld.“

Früh übt sich

„Ich bin in Bayern aufgewachsen. Als kleines Kind habe ich häufig mit meinem jüngeren Bruder draußen Fußball gespielt“, erzählt Dilara. „Mein Vater hat mein Potenzial erkannt. Jahre zuvor hatte er aus beruflichen Gründen ein Angebot ausgeschlagen, in der 2. Bundesliga zu kicken.“ Mit neun begann Dilara im Verein zu spielen und wechselte später zum 1. FC Nürnberg. 2014 kickte sie dann in der bayerischen Auswahlmannschaft. Ein Scout entdeckte Dilara dabei und lud sie ein, für die türkische U17-Mannschaft zu spielen. Sie schlug das Angebot aus. „Insgeheim hatte ich gehofft, für die deutsche Nationalmannschaft entdeckt zu werden.“ 2015 erhielt sie erneut ein Angebot aus der Türkei. Diesmal für die U19-Mannschaft. Dilara sagte zu. Noch im selben Jahr wechselte sie in die türkische A-Nationalmannschaft der Frauen.

Ambitionierte Spielerin

Inzwischen wohnt Dilara in Berlin. Die Hauptstadt ist für sie schon immer eine zweite Heimat gewesen, da sie viele Verwandte hier hat. In der LP12 Mall of Berlin am Leipziger Platz arbeitet sie bei „Nice – süße Eiszeit“ und verkauft dort Süßes. „Ich trainiere vier Mal in der Woche beim 1. FC Lübars. Dort kicken viele andere Spielerinnen ebenfalls in den Nationalmannschaften ihrer Länder, beispielsweise für Rumänien, Ungarn oder Polen. Um für meine Nationalmannschaft zu trainieren, fliege ich in die Türkei.“ Ihr bisheriges Highlight? „Die Elite-Runde der EM-Qualifikation in Portugal mit der U19-Mannschaft“. Auch wenn Dilara im Herbst eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau beginnt, will sie dem Fußball treu bleiben. „Ich werde auf jeden Fall noch vier oder fünf Jahre professionell spielen.“ Und was sagt der zukünftige Arbeitgeber? „Na klar, es wird schwer, das alles zu vereinbaren. Aber mit meinem Chef ist alles abgeklärt und er freut sich, eine Nationalspielerin im Unternehmen zu haben.“ Eine kleine Berühmtheit ist sie ja schon. „Bei Länderspielen gab es tatsächlich schon Fans, die vor dem Mannschaftsbus gewartet haben und Autogramme von mir wollten“, sagt die 19-Jährige.

Matthias Jessen / Bild: Dilara Türk