Hufeisensiedlung: Bürger protestieren gegen Schändung und Diebstahl.

Der jüngste Diebstahl der Stolpersteine in Britz, die an die Ermordung von rassisch oder politisch Verfolgte durch die Nationalsozialisten erinnern,  hat eine große Welle der Solidarität ausgelöst. Zwischen dem 7. November und dem Wochenbeginn  gingen bei der Anwohnerinitiative „Hufeisern gegen Rechts“ 1.245 Euro an Spendengeldern für den Ersatz der in Britz entwendeten Stolpersteine ein. Damit sei dieser bereits jetzt finanziell gesichert, teilt das Bündnis mit.

Flagge gezeigt

Hinzu kommen 110 Euro, die mit der Bitte verbunden seien, einen Stolperstein für den jüdischen Apotheker Adolf Mockrauer in die Wege zu leiten. Vor dessen Apotheke hatte am 9. November eine Veranstaltung zum Gedenken an die Reichspogromnacht stattgefunden.  Mehr  als 200 Bürger erinnerten an den antisemitischen Terror vor 79 Jahren und  protestierten  gegen die Schändung der  Stolpersteine in Britz in der Nacht zum 6. November.

Viele Spenden seien  gezielt für den Ersatz der besagten Steine in der Hufeisensiedlung versehen gewesen. So wurden mehrere Zahlungen für den Stein von Wienand Kaasch damit begründet, dass kein Grab existiere, da sein Leichnam von den Nazis in die Müllgrube des Zuchthauses Luckau geworfen worden sei. Bei Gertrud Seele wurde mehrfach darauf verwiesen, dass sie stellvertretend für die Beteiligung von Frauen am Widerstand gegen den Nationalsozialismus stehe. „Wir haben uns bereits mit dem für die Verlegung in Neukölln zuständigen Museum Neukölln und der Berliner Koordinierungsstelle Stolpersteine in Verbindung gesetzt, um diesen Wünschen Rechnung zu tragen“, teilt „Hufeisern gegen Rechts“ mit. „Die überwältigende Spendenbereitschaft stellt einen unübersehbaren Beweis dar, dass der feige Anschlag auf das zivilgesellschaftliche Gedenken an die rassischen und politischen Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft von eben dieser Zivilgesellschaft nicht hingenommen wird, so das Bündnis.

red, Bild: Hufeiseernn gegen Rechts