Bereich am Brunsbütteler Damm soll übersichtlicher werden.
Blumen, Kerzen und Kuscheltiere erinnern an den tödlichen Unfall eines Jungen an der Kreuzung Brunsbütteler Damm/Nauener Straße.
Im vergangenen Juni war der Achtjährige auf dem Schulweg von einem rechtsabbiegenden Lastwagen erfasst worden, nachdem er in Begleitung seiner Mutter bei Grün losgefahren war. Das Kind starb noch am Unfallort. Im kommenden Jahr soll der stark befahrene Kreuzungsbereich umgestaltet werden.
Defizite festgestellt
Wie die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz mitteilt, haben Verkehrslenkung, Polizei und Bezirksamt die Kreuzung untersucht und Defizite ausgemacht. Hauptproblem ist demnach das Geländer, das den aus der Unterführung der Nauener Straße kommenden Autofahrern die Sicht auf den parallelen Radverkehr nehmen kann. Auch die Sicht direkt an der Einmündung in den Brunsbütteler Damm wurde bemängelt. Damit die Radfahrer für Abbieger besser zu sehen sind, soll die Haltelinie des Radweges bis direkt vor die wichtige Durchgangsstraße nach vorn verlegt werden. Zurzeit befindet sie sich, von der Straße aus gesehen, hinter dem Geländer. Außerdem soll ein gelbes Blinklicht als Warnung für Abbieger montiert werden.
Für die Umgestaltung müssen ein Ampelmast versetzt, Kabel verlegt und die Ampel umprogrammiert werden, hieß es. Die Realisierung des Projektes ist für Mitte kommenden Jahres geplant. Die Kosten werden auf etwa 44.000 Euro geschätzt.
Fatale Serie
Der Unfall am Brunsbütteler Damm war einer von einer Reihe schwerer Radfahrer-Unfälle in kurzer Zeit. Noch am gleichen Tag wurde eine Zwölfjährige in der Daumstraße von einem Auto erfasst und schwer verletzt. Am Tag zuvor starb eine Radfahrerin (13), nachdem sie in Rummelsburg unter eine Straßenbahn geraten war. Zudem wurde vor gut einem Jahr eine ältere Radfahrerin auf der Kreuzung Seegefelder Straße/Nauener Straße von einem Laster überfahren. Die Unfallserie befeuerte die Debatte über mehr Sicherheit für Radfahrer in der Hauptstadt.
Zuvor hatte der Bundesrat auf Initiative des Landes Berlin die Bundesregierung aufgefordert, sich auf europäischer Ebene dafür einzusetzen, Abbiegeassistenten für Lkw verpflichtend einzuführen, damit deren Fahrer Radfahrer besser sehen können. Das fordert auch Christoph Grabka vom ADFC Spandau. „Mit baulichen Maßnahmen allein ist nur bedingt Sicherheit zu schaffen“, sagt er. „Wichtiger ist es, das Verhalten der Fahrzeugführer zu kontrollieren und auch zu ahnden, zum Beispiel einen mangelnden Schulterblick oder, wie im Fall der Kreuzung Brunsbütteler Damm/Klosterstraße, wenn Fahrzeuge beim Abbiegen auf dem Radweg stehen und auf die Fußgänger warten.“ An dieser Kreuzung, die Grabka zu den gefährlichsten im Bezirk zählt, verstarben in den letzten Jahren zwei Radfahrer.
Mehr Sicherheit
Große Erwartungen verbinden viele mit den geschützten Radfahrstreifen, die der Senat derzeit an zentralen Berliner Routen einrichtet. Die erste der extrabreiten, mit Pollern von der Fahrbahn getrennten und mit grüner Signalfarbe versehenen Trassen wurde kürzlich in der Holzmarktstraße in Mitte eröffnet. Weitere acht sind für 2019 in Planung, allerdings nicht in Spandau.
Datum: 26. November. Text und Bild: Nils Michaelis