Bildung: Das Bezirksamt meldet dem Senat einen Bedarf von 357 Millionen Euro.
Wenn es bei der Sanierung hakt, kann es an einer Schule eng werden. Das bekommt gerade die Heinrich-Zille-Grundschule am Lausitzer Platz zu spüren. Dort war vorgesehen, einen bislang anders genutzten Bestandsbau der Schule zuzuschlagen. Weil der aber immer noch unsaniert ist, kann nur ein Teil des Gebäudes genutzt werden. „In einigen Räumen stinkt es“, sagt Dörte Brandes vom Bezirkselternausschuss.
Neue Standards
Der Sanierungsbedarf an den hiesigen Schulen ist riesig: in Friedrichshain-Kreuzberg wie in der ganzen Stadt. Innerhalb der nächsten zehn Jahre will der Senat sämtliche Standorte auf Vordermann bringen, hatte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) angekündigt. Kürzlich haben die Bezirke den kurz-, mittel- und langfristigen Sanierungsbedarf ihrer Schulen an das Land weitergegeben. Dabei dürfte es Müller die Sprache verschlagen haben: Auf rund 4,9 Milliarden Euro kommen die Bezirksämter. Diese hatten allerdings auch die neuesten Standards bei Brandschutz, Energieeffizienz und Barrierefreiheit sowie bereits in der Investitionsplanung vorgesehene Projekte berücksichtigt. Mit 357 Millionen Euro liegt Friedrichshain-Kreuzberg im Mittelfeld. Dabei kommen nach vorläufigen Angaben des Bezirksamts noch rund 40 Millionen Euro für die Renovierung der Außenanlagen hinzu. Die größte Summe nannte Tempelhof-Schöneberg mit 557 Millionen Euro. Den geringsten Sanierungsbedarf sehen Treptow-Köpenick mit 285 und Marzahn-Hellersdorf mit 298 Millionen Euro.
Als besonders sanierungsbedürftig nennt Bezirksstadtrat Peter Beckers (SPD) die Blumen-Grundschule in der Andreasstraße, die Lenau-Grundschule in der Nostitzstraße und die Rosa-Parks-Grundschule in der Reichenberger Straße. Derzeit laufen Planungen für größere Sanierungsprojekte: Demnach wird das Schul- und Sportamt voraussichtlich für 2017 die Sanierung der Sanitärstränge an der Refik-Veseli-Schule in der Skalitzer Straße (Kosten: voraussichtlich rund 750.000 Euro) und eine Teildachsanierung am rechten Seitenflügel an der Hausburg-Grundschule in der Hausburgstraße (rund 620.000 Euro) im Schul- und Sportstättensanierungsprogramm (SSP) anmelden. Der Heinrich-Zille-Grundschule macht Beckers wenig Hoffnung: „Bisher sind die Versuche des Schul- und Sportamtes, diesen Standort in einem Sanierungsprogramm anzumelden, erfolglos geblieben. Trotz des begründeten zusätzlichen Raumbedarfes lehnte der Senat die Aufnahme ins SSP mit der Begründung der bestehenden Überkapazitäten in der Region Kreuzberg ab.“ Das Hauptgebäude sei in den letzten Jahren mehrfach im SSP berücksichtigt worden.
Text+Bild: Nils Michaelis