Partynacht im ehemaligen Rathaus lässt Fragen offen.

Es sollte eine fröhliche Feier werden. Am Ende blieben ein Schaden von rund 15.000 Euro und die Suche nach Schuldigen. Ende November schloss die Notunterkunft für Flüchtlinge im ehemaligen Rathaus Wilmersdorf. Am 15. Dezember kamen noch einmal alle ehrenamtlichen Helfer der Initiative „Freiwillige helfen im Rathaus Wilmersdorf“ zusammen, um eine Abschiedsparty zu feiern.

Einige von ihnen waren zwei Jahre in der Unterkunft tätig. Als Partyort vorgesehen, waren die Räumlichkeiten im unteren Bereich des Gebäudes. Irgendwann an dem Abend ist die Feier aber aus dem Ruder gelaufen. Statt der erwarteten 50 Helfer waren plötzlich rund 300 Menschen anwesend, von denen viele durch das Haus gezogen sind und randaliert haben. Wie erst im Januar, also knapp einen Monat nach der Feier, bekannt wurde, entstand daraus ein Schaden zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Wer dafür aufkommen soll, ist auch rund fünf Monate nach der Feier noch nicht geklärt.

Schuldfrage ungeklärt

Das Rathaus Wilmersdorf gehört der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM). Das Hausrecht an dem Abend oblag noch dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). Zunächst hieß es, der Arbeiter-Samariter-Bund Berlin (ASB) habe die Feier organisiert. Laut ASB war dies aber nicht der Fall und nicht einmal Mitarbeiter wären zugegen gewesen. Anlässlich der Schuldfrage gab es nun auch eine schriftliche Anfrage im Abgeordnetenhaus des CDU-Abgeordneten Claudio Jupe. „Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Die von den Hausmeistern und der BIM festgestellten Schäden nach der Party des Ehrenamtes sind dokumentiert und liegen dem LAF, dem Betreiber und der BIM vor. Das Ehrenamt hat in Eigenleistung das Objekt aufwendig gesäubert“, erklärt dazu die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales.

Lange Nutzung

Zwischenzeitlich lebten mehr als 1.200 Geflüchtete aus über 30 Nationen im Rathaus Wilmersdorf auf engstem Raum. Kurz vor dem Auszug, waren es noch 1.000 Bewohner im Alter von null bis 75 Jahren. Die Ehrenamtlichen begannen ihre Arbeit in der Unterkunft im Jahr 2015. Unter den Helfern finden sich Schüler und Studenten genauso wie Angestellte und Rentner.

Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/Schöning