Die Initiative Kunst rettet Kiez bringt Künslter und Gewerbetreibende zusammen. Freiluftgalerie für Passanten startet am 23. Mai.
Gemeinsam mit Jan Bollwerk und Hendrik auf der Heidt hat Sören Thieme die Aktion „Kunst rettet Kiez“ ins Leben gerufen. Hier werden Schaufenster zur Bühne und Kultur für jedermann zugänglich – egal ob Graffiti, Street Art oder zeitgenössische Werke. Verschiedenste Künstler treffen auf Gewerbetreibende und können ihre Kreationen über deren Flächen präsentieren. Im Gegenzug erhalten die Gewerbe, die aktuell ebenso wie Künstler unter der Corona-Krise und deren Auswirkungen leiden, Aufmerksamkeit, um so im besten Fall neue Kunden erschließen zu können. Am 23. Mai startet in Schöneberg die sogenannte Freiluftgalerie im näheren Umfeld des Akazien-, Goltzstraßen- und Nollendorfkiezes.
Schnelle Umsetzung
Am 19. April habe er die Idee für das Projekt erstmals kommuniziert, erzählt Sören Thieme. Bereits wenig später konkretisierten die drei Männer das Vorhaben und setzten es in die Tat um. „Die beiden anderen sind selbst künstlerisch tätig“, erklärt Thieme. „Dadurch hatten sie ein Netzwerk, auf das wir anfangs zurückgreifen konnten.“ Per Internetauftritt und Social-Media-Präsenz machte das Trio auf die Sache aufmerksam. „Einer hat sich um den Internetauftritt gekümmert, einer um das Künstlernetzwerk und ich habe mich um den Teil mit den Gewerben gekümmert.“ Nach einem regulären Arbeitstag von 7 bis 16 Uhr verbrachte Thieme weitere Stunden damit, Gewerbe zu kontaktieren. „Zusätzlich sind wir noch einmal die ganze Strecke abgelaufen und haben persönlich Gewerbe angesprochen.“
Positive Resonanz
Die Resonanz war durchweg positiv, betont er. 30 davon konnten die Männer letztendlich für ihr Projekt gewinnen. Über 40 Künstler nehmen an der Initiative teil. „Wir haben sogar russische Ikonen- und chinesische Tuschemalerei dabei. Es ist wirklich schön zu sehen, was für unterschiedliche Künstler aufeinandertreffen.“ Vielen würde aktuell aufgrund geschlossener Galerien eine Möglichkeiten wegfallen, ihre Kunst zu vermarkten. Daher arbeite das Team aktuell auch an der Errichtung eines Online-Shops, über den es die ausgestellten Bilder, plus weitere Werke, zu kaufen geben wird.
Ausweitung geplant
Perspektivisch sei die Initiative außerdem als nachhaltiges Projekt angedacht, verrät Sören Thieme. „Wir wollen in diesem Jahr auch in weitere Kieze wandern – Tempelhof, Kreuzberg, Friedrichshain, oder je nachdem, was sich ergibt.“ Zudem könnten auch andere Aktionen unter dem Motto „Kunst rettet Kiez“ laufen. „Gerade in Berlin gibt es da ja bestimmt immer wieder Anlässe, zu denen man aktiv werden kann.“
Datum: 21. Mai 2020, Text: Lisa Gratzke, Bild: Kunst rettet Kiez