Polizei warnt vor Trickbetrügern.
„Dass mir so etwas passieren kann, hätte ich nie gedacht.“ Die 83-jährige Hedwig Sch. (Name geändert) aus der Britzer Handwerkersiedlung ist bei der Anzeigenerstattung sichtlich geschockt. Am Abend des ersten Weihnachtstages erhielt sie den Anruf eines angeblichen Polizeikommissars namens Stein, der ihr von einem bevorstehenden Überfall berichtete und riet, alle Wertsachen zusammenzupacken und einem Kollegen zu übergeben. Tatsächlich erschien ein Zivilist am Gartentor und bemächtigte sich der Habe der alten Frau. Trickbetrüger, die mit dieser Masche seit längerem vorwiegend ältere Menschen ausplündern, operieren derzeit deutschlandweit. Da die Anrufe in der Regel aus dem Ausland erfolgen, ist die Arbeit des Landeskriminalamtes bei diesen Delikten schwierig. Mittels moderner Datentechnik ist es den Betrügern ein Leichtes, die in Telefonverzeichnissen gespeicherten Rufnummern ganzer Straßenzüge aufzulisten und anhand der unmodernen Vornamen gezielt betagte Menschen aufzuspüren.
Erfolg verspricht sich der im Süden Neuköllns beheimatete Polizeiabschnitt 56 daher eher von vorbeugender Aufklärungsarbeit. Ende des Jahres werden durch Kontaktbereichsbeamte die gefährdeten Wohngebiete in Britz gezielt aufgesucht, um Informationsmaterial in den Hausfluren anzubringen und Gespräche mit Senioren zu führen. Neben Ratschlägen zum Erkennen echter Dienstausweise gibt es auch unkonventionelle Tipps. Polizeioberkommissar Arnim Gerbsch vom Ortolanweg: „Wer nicht in einem Telefonbuch stehen muss, sollte sich oder wenigstens seine Adresse löschen lassen. Über die kostenfreie Service-Hotline der Telekom 0800 4540207 kann man das ganz einfach erledigen.“
red/ Fritz, Bild: Archiv / Anne Langert