Intendant Dieter Hallervorden fordert höhere Subventionen / FDP sieht Bezirksamt in der Pflicht.
Das Schlosspark Theater kämpft um seine Existenz. Vor acht Jahren hatte der Schauspieler und Kabarettist Dieter Hallervorden die überregional renommierte Spielstätte aus ihrem jahrelangen Dornröschenschlaf geholt. Die Wiedererweckung kostete ihn seinerzeit 1,7 Millionen Euro aus seinem Privatvermögen. Seitdem dominieren große Namen und anspruchsvolle Eigenproduktionen den Spielplan.
Dennoch ist das Theater übers Jahr nur etwa zur Hälfte ausgelastet. „Ich buttere aus eigener Tasche jedes Jahr erhebliche Mittel dazu, arbeite unentgeltlich. Auf Dauer kann ich das nicht schultern“, sagt der Intendant und Geschäftsführer. „Ohne höhere Subventionen geht es nicht. Der Senat gesteht uns jährlich nur 300.000 Euro zu – zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig!“ Hinzu kommen 600.000 Euro aus dem Lottomittelfonds, die jährlich in banger Erwartung neu beantragt werden müssen.
Persönliche Haftung
Hallervorden fordert Gleichbehandlung mit anderen Theatern, die ein vergleichbares Repertoire bieten. So erhalte beispielsweise das Renaissance-Theater 2,1 Millionen Euro jährlich, ohne, dass die Betreiber persönlich für den Erfolg hafteten. Hingegen ist Hallervorden auf Gedeih und Verderb für alles selbstschuldnerisch verantwortlich – für die Mitarbeiter, die Planung, die Verträge. „Alles musste für 2018 auf mein persönliches Risiko abgeschlossen werden, weil die Weiterführung des Theaters sonst nicht zu garantieren gewesen wäre“, sagt er. „Was muss ich noch tun, um glaubhaft zu beweisen, dass mein Herz an diesem Haus hängt?!“
Kay Ehrhardt, FDP-Fraktionschef in der BVV Steglitz-Zehlendorf, fordert, das Schlosspark Theater endlich in den Titel „Unterhaltungstheater“ des Berliner Kulturhaushaltes aufzunehmen, um seine regelmäßige Finanzierung zu sichern. Auch der Bezirk selbst müsse sich deutlich mehr für seine Kulturorte engagieren. „Dahlemer Museen fast weg, Alliierten-Museum bald weg, Schlosspark Theater gefährdet – ja, was muss denn noch geschehen? Es ist 5 vor 12“, warnt Ehrhardt. Schwarz-Grün im Bezirk und Rot-Rot-Grün im Senat müssten endlich aufwachen: „Eine Kulturpolitik, die Theater schließt, ist ein Armutszeugnis.“
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Entwarnung – jedenfalls auf ein, zwei Jahre – signalisiert der Kultursenat. Er sieht die Existenz des weit über Berlin hinaus beliebten Theaters nicht gefährdet. „Wir wissen um seinen Wert für die Berliner Theaterlandschaft und fördern es vielfältig“, sagt ein Sprecher. Im Entwurf des Doppelhaushalts 2018/19, der im Dezember verabschiedet wird, sind jeweils 300.000 beziehungsweise 314.000 Euro eingestellt. Auch die Miete bis 2019 übernimmt die Senatsverwaltung, jeweils rund 140.000 Euro pro Jahr.
Ebenfalls im Dezember entscheidet die Lottostiftung über den Förderantrag des Schlosspark Theaters. Dennoch: Das Geld wird nicht reichen. Für Dieter Hallervorden und sein Team bleibt die Existenzsicherung des Hauses ein risikoreicher Balanceakt. „Wir haben ausführlich weitere Sparmaßnahmen diskutiert. Mehr geht nicht. An der Qualität unserer Produktionen werden wir nicht rütteln“, bekräftigt er. „Schulterklopfen alleine reicht auf Dauer als Unterstützung nicht aus.“
Jürgen Zweigert, Bild: Der Dehmel/Urbschat