
Nun weiden wieder Schafe auf dem Tempelhofer Feld. Die über 80 Skuddenschafe weiden auf dem fest eingezäunten Bereich im Südosten des Feldes. Sie gehören zu den bedrohten Arten.
Schafe leben flächenschonend und erhalten durch das Grasen die wertvollen Biotopstrukturen. Das 2019 begonnene fünfjährige Pilotprojekt soll die einzigartige Flora und Fauna des Tempelhofer Feldes schützen.
Skudden eignen sich für die Landschaftspflege besonders gut. Sie sind ausgesprochen langlebig, genügsam und widerstandsfähig. Skudden sind als Nutztierrasse vom Aussterben bedroht und stammen ursprünglich aus Ostpreußen und dem Baltikum. Mit dem Projekt der Beweidung des Tempelhofer Feldes unterstützt die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz auch den Erhalt dieser selten gewordenen Schafrasse. Das Gesamtvorhaben wird von der Grün Berlin GmbH und der im Rahmen der Bürgerbeteiligung eingesetzten Feldkoordination durchgeführt und wissenschaftlich begleitet.
Flora und Fauna am Tempelhofer Feld
Mit dem Ende des Flugbetriebs hat sich auf dem Tempelhofer Feld eine besondere Flora und Fauna entwickelt. Zwischen den ehemaligen Start- und Landebahnen tummeln sich mitten in der Großstadt schützenswerte Tierarten und zahlreiche, teils seltene Pflanzenarten gedeihen auf den großen Wiesenflächen.
Wie in anderen Parks und Grünanlagen kümmern sich Gärtner auf dem Tempelhofer Feld das ganze Jahr über um die Pflege der Grünflächen. 2019 kamen dabei neue, tierische Landschaftspfleger zum Einsatz. In Absprache mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und der Feldkoordination im Rahmen der Bürgerbeteiligung startete Grün Berlin mit einer fünfjährigen Pilotphase in die Beweidung des Tempelhofer Feldes.
Schonendes Rasenmähen
Dabei fanden zunächst 25 Skuddenschafe, eine vom Aussterben bedrohte Schafrasse, ein neues Zuhause auf dem Areal. Auf der fest eingezäunten Feldlerchenschutzzone werden sie zum sukzessiven Abweiden und Pflegen der Fläche eingesetzt. Hinsichtlich der Besatzdichte entspricht das einer extensiven Beweidung für extrem ertragsarme Standorte. Das bedeutet, dass im Verhältnis zu Flächengröße und Bewuchs nur sehr wenig Tiere eingesetzt werden. Die Ergebnisse der Beweidung werden wissenschaftlich begleitet und kontinuierlich analysiert und evaluiert.
Kleinste deutsche Schafrasse
Skudden stellen die kleinste deutsche Schafrasse dar und stammen ursprünglich aus Ostpreußen und dem Baltikum. Die Rasse stand nach dem zweiten Weltkrieg vor dem Aussterben und konnte in Deutschland nur durch einen kleinen Zuchtstamm im Tierpark Hellabrunn (München) erhalten werden. Es gibt weiße, braune und schwarze Farbschläge. Nur die Böcke sind behornt. Skudden sind zäh, robust, anspruchslos und sehr gute Futterverwerter, weswegen sie für die ganzjährige Weidehaltung und Landschaftspflege sehr gut geeignet sind.
Grün Berlin setzt sich in dem von der GEH zertifiziertem Arche-Park am Kienberg aktiv für den Erhalt weiterer gefährdeter Rassen ein. Hier werden Erhaltungs- und Aufklärungsarbeit zu den Rassen Rotes Höhenvieh, Dülmener Pferden, Dunkle Biene, Coburger Füchse und Skudden geleistet.
Datum: 31. März 2021, Text: red, Bild: imago images / Stefan Zeitz