Schadenersatz-Streit nach eskalierter Party in Wilmersdorf.
Zweieinhalb Jahre diente das Rathaus Wilmersdorf als Notunterkunft für Flüchtlinge. Kurz nach dem Auszug der letzten Bewohner gab es im Dezember eine Abschiedsparty der ehrenamtlichen Helfer der Initiative „Freiwillige helfen im Rathaus Wilmersdorf“. Sie wollten den erfolgreichen Umzug und das Ende ihrer Tätigkeit in diesen Räumen feiern.
Böses Erwachen
Am nächsten Tag meldet sich der Hausmeister des Gebäudes am Fehrbelliner Platz bei der Polizei. Einen Tag nach der Party waren deren Spuren noch deutlich zu sehen: Türen wurden beschädigt und eingetreten, Feuerlöscher geleert, Wände mit Graffiti besprüht und Scheiben eingeworfen. Der Schäden der eskalierten Feier soll sich auf Kosten in Höhe von 10.000 bis 15.000 Euro belaufen. Das Rathaus Wilmersdorf gehört der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM). Zunächst hieß es, der Arbeiter-Samariter-Bund Berlin (ASB) habe die Feier organisiert. Laut ASB war dies nicht der Fall und nicht einmal Mitarbeiter wären zugegen gewesen.
Verantwortung klären
Wer für die Schäden aufkommt, wird nun zu klären sein. Wer genau für den Vandalismus verantwortlich ist, ist wenig ersichtlich. Die Polizei ermittelt noch. Die Ehrenamtlichen gaben an, dass statt der erwarteten 50 Gäste rund 300 Menschen an dem Abend im Gebäude waren und sich einige von ihnen, während die Ehrenamtlichen im Erdgeschoss feierten, scheinbar im Haus verteilt und dort randaliert haben.
Der ASB, der die Notunterkunft gemeinsam mit der Initiative „Freiwillige helfen im Rathaus Wilmersdorf“ leitete, bedauert den Vorfall und nimmt die Ehrenamtlichen in Schutz. „Die Ehrenamtlichen haben zweieinhalb Jahre zum Gelingen der Einrichtung beigetragen. Es fällt uns schwer, zu glauben, dass die Randalierer aus diesem Kreis stammen“, sagt dazu Steffen Zobel, Geschäftsführer der ASB Nothilfe Berlin gGmbH.
Viel Arbeit
Zwischenzeitlich lebten mehr als 1.200 Geflüchtete aus über 30 Nationen im Rathaus Wilmersdorf auf engstem Raum. Kurz vor dem Auszug, waren es noch 1.000 Bewohner im Alter von 0 bis 75 Jahren. Die Ehrenamtlichen begannen ihre Arbeit in der Unterkunft im Jahr 2015. Unter den Helfern finden sich Schüler und Studenten genauso wie Angestellte und Rentner. Die eskalierte Abschiedsfeier ist für die Beteiligten ein unrühmlicher Schlusspunkt.
Text: Redaktion, Bild: imago/Stefan Zeitz