Abschluss der Arbeiten bis 2020 noch fraglich.

Die Bauarbeiten im Waisentunnel unter der Spree gehen voran. Das zeigt eine Antwort der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) auf eine Frage des SPD-Abgeordneten Tino Schopf. Demnach rechnet die BVG derzeit noch damit, den Tunnel zeitnah, zur Eröffnung des Neubaus der U5, saniert in den Betrieb nehmen zu können. Das Projekt „Lückenschluss“, bei dem die Linie U5 mit der U55 verbunden wird, soll nach aktuellem Stand 2020 in Betrieb gehen. Dazu werden unter anderem drei neue Bahnhöfe sowie eine Tunnelstrecke von 2,2 Kilometern angelegt.

Aufwendige Sanierung

Der Waisentunnel ist mit 220 Metern zwar nur einen Bruchteil so lang, die Sanierung der Röhre, die ausschließlich für Betriebsfahrten genutzt wird, aber fast genauso aufwändig. Ursprünglich sollten die Arbeiten am Waisentunnel bereits Anfang 2019 abgeschlossen werden. Dass daraus nichts wird, wurde aber schnell deutlich. Vor allem das Grundwasser, das sich seit jeher seinen Weg durch die Betonwände bahnt, behindert die Arbeiten. Das führte auch zu den Schäden im Tunnel, die eine Rundumsanierung erst notwendig machten.

Der Tunnel dient unter anderem als Verbindungsstück zwischen der U5 und der U8, vor allem zum Fahrzeugaustausch. Aktuell findet dieser per Tieflader über die Straße statt, wie die BVG mitteilt, ein kompliziertes Verfahren. „Ein Fahrzeugtausch zwischen der U5 und den anderen Großprofillinien (U6 bis U9) ist derzeit nur mit einem hohen Zeit-, Organisations- und Kostenaufwand möglich.“ Um diesen Vorgang zu erleichtern, sei die Tunnel-Sanierung „alternativlos“, heißt es zudem. Um den Waisentunnel Instand zu setzen, soll die Tunneldecke unter Wasser abgerissen und eine neue Röhre eingebaut werden.

Wasser-Problem

Leichter wäre es, diese Arbeiten im Trockenen durchzuführen und das Grundwasser abzupumpen. Das ist in Berlins Innenstadt aber nicht mehr zulässig. Das macht das geplante Bauvorhaben auch so teuer: Für das Jahr 2018 sind mehr als 280 Millionen Euro für das Projekt eingeplant. Im Jahr 2019 sollen noch einmal rund 300 Millionen hinzukommen.

Mehr Investitionen

Die BVG investiert in den kommenden Jahren aber nicht nur in den Tunnelausbau. Auch einige andere Infrastrukturmaßnahmen, wie etwa die Grundinstandsetzung der Straßenbahn, die Anbringung von mehr Fahrradabstellmöglichkeiten, von Beleuchtungsanlagen, Gleis- und Busbeschleunigungsanlagen stehen demnach auf der Agenda des Unternehmens für die kommenden Jahre.

Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/Jürgen Heinrich