
Anwohner beklagen erneut fehlende Kommunikation seitens des Bezirksamts.
Acht Monate nach dem entsprechenden Bezirksamtsbeschluss scheint sich nun etwas zu tun im Hin und Her um die Straßenumbenennungen im Afrikanischen Viertel. Zwar gibt es noch keine neuen Straßenschilder, doch in der Datenbank des Bürgertelefons der Polizei ist der alte Name der Petersallee bereits nicht mehr eingetragen. Das zumindest musste eine Anwohnerin feststellen, die sich kurz vor Silvester mit einer Frage an das Service-Telefon gewandt hat. Der Polizist erklärte ihr, dass das Stück zwischen Nachtigalplatz und Müllerstraße bei ihm bereits den neuen Namen Anna-Mugunda-Allee trage. Ende November wurden zudem die Umbenennung eines Teilstücks der Petersallee und der Lüderitzstraße im Amtsblatt für Berlin veröffentlicht, bis zum 8. Januar konnten Anwohner und Anrainer ihren Widerspruch einlegen. 214 von ihnen haben diese Möglichkeit genutzt. In einem Sammelwiderspruch beklagen sie die weiterhin schlechte Kommunikation des Bezirksamts.
Erläuterungsschilder statt Umbenennung gefordert
In dem Schreiben fordern sie zudem erneut statt der Umwidmung der Straßennamen, die an Kolonialpolitiker und -herren erinnern, Erläuterungsschilder an den Straßen anzubringen. Berlin habe „brennendere Probleme zu lösen“ und sie sehen keinen gemeinnützigen Zweck in der Umbenennung der betroffenen Straßen im Afrikanischen Viertel. Mit einer Tilgung der Namen werde außerdem keine wirkliche Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte erreicht, heißt es weiter. Das Bezirksamt Mitte hat bis Redaktionsschluss noch nicht auf den Widerspruch reagiert. Ebenfalls in diesem Jahr soll aus dem benachbarten Stück der Petersallee zwischen Nachtigalplatz und Windhuker Straße die Maji-Maji-Allee werden, aus der Lüderitzstraße wird – so der Beschluss des Bezirksamts aus April 2018 – die Cornelius-Fredericks-Straße. Und der Nachtigalplatz soll künftig Manga-Bell-Platz heißen.
Datum: 9. Januar, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/Jürgen Ritter