Publikum entscheidet beim „Puppetry Slam“ über das beste Figurentheater.

Wer „Puppetry“ mit „Puppenspiel“ übersetzt, dem gibt das Wörterbuch zwar Recht. Viel besser gibt jedoch das Wort „Figurentheater“ wieder, was es am 5. Oktober in der Ufa-Fabrik zu sehen geben wird, denn wenn man aus Figurentheater einen „Puppetry Slam“ macht, dann kann es im Minutentakt haarig werden für die Künstler – und richtig spannend für das Publikum.

Das Rezept für einen Puppetry Slam klingt einfach: Man nehme ein erprobtes Format, bei dem jeder Künstler sieben Minuten Zeit bekommt und sich der Bewertung durch das Publikum stellt. Doch statt Poesie, Kabarett oder Comedy gibt es dann – im weitesten Sinne – Figurentheater zu sehen. Und da hört die Einfachheit des Rezepts auf und für die Künstler wird es kompliziert, denn in sieben Minuten ein Publikum von sich zu überzeugen, ist eine große Herausforderung.

Der Erfolg zeigt: Das Rezept funktioniert. Seit seiner Premiere vor gut zwei Jahren hat der Puppetry Slam eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben, mit Veranstaltungen quer über die Landkarte Deutschlands verteilt – und sogar eine Stippvisite mit Bildungsauftrag nach Mexico, dank Goethe-Institut, haben die Puppenspieler und Organisatorin Jana Heinicke in ihrer Vita.

Von Anfang an sei es die größte Motivation gewesen, das Puppenspiel einem größeren Publikum in seiner Vielfalt nahe zu bringen, erläuterte Jana Heinicke. Denn was es auf der Bühne zu sehen gibt, sprengt besonders bei Neulingen viele Erwartungen. Sie bekommen keine Bauchredner zu sehen, sondern kunstvolle, detailverliebte Puppen mit ganz eigenem Charakter, aber auch verrücktes Schauspiel in Masken, Objekttheater mit Essen, Schattenspiel und so manch anderes, was sich auf die Bühne bringen lässt. Unglaublich vieles ist erlaubt, solange es denn Spaß macht.

Diejenigen, die hinter den Masken, Schatten und Puppen stecken, sind mal studierte Theaterschauspieler, mal erfahrene Quereinsteiger, genauso wie Neulinge, die sich vor Publikum erproben. Die Veranstaltung hat einen festen Kern an Stamm-Spielenden, doch wer mitmachen möchte, kann mitmachen. So kommt ein vielfältiges Programm mit dem richtigen Tempo und vielen Facetten zusammen. Eines eint jedoch die Künstler, die sich dieser Form verschrieben haben: „Die Gabe und der Wunsch des Übersetzens, nicht von einer Sprache in die andere, sondern in ein weiteres Medium,“ sagt Jana Heinicke. Und beim Poetry Slam auch noch die gar nicht so leichte Aufgabe, dies in sieben Minuten zu tun und ein Publikum mitzureißen.

Wer den Puppetry Slam am 5. Oktober ab 20 Uhr im Varietè der Ufa-Fabrik an der Viktoriastraße 10-18 miterleben und am Ende mitentscheiden möchte, wer gewinnt, der bekommt Eintrittskarten für 15 Euro (9 Euro ermäßigt) bei der Ufa-Fabrik im Internet. Auf der Bühne stehen werden unter anderem René Marik, Jana Heinicke, Nicole Weißbrodt, Christoph Buchfink und Shani Moffat. Weitere Infos unter: www.ufafabrik.de

Oliver Schlappat, Bild: Martin Wegener