Fast jede zehnte S-Bahn fällt derzeit aus.

Pendler, die ab Hellersdorf und Lichtenberg per S-Bahnlinie 5 in die Innenstadt einfahren, kennen das Problem nur allzu gut: Auf der Strecke zwischen Strausberg Nord, Hoppegarten, Mahlsdorf, Alexanderplatz, Westkreuz und Gegenrichtung sind Zugausfälle und Verspätungen die absolute Regel. Das bestätigt auch eine offizielle Statistik der Deutschen Bahn: Rund eine halbe Million Kilometer konnten die Züge der S-Bahnline 5 im Zeitraum zwischen 2016 und 2018 nicht zurücklegen, weil Störungen den Zugeinsatz verhinderten. Dies entspricht einer Ausfallquote von 7,3 Prozent.

Viele Sperrungen

Viele Baustellen auf der S5 am Ostkreuz, aber auch am anderen, östlichen Ende in Strausberg (Vorstadt) hatten in diesem Zeitraum immer wieder für lang andauernde Totalsperrungen gesorgt. Häufigste Ursachen für die Ausfälle waren jedoch Störungen an den Fahrzeugen und Personalprobleme. Diese Zahlen und Einschätzungen erhielt der CDU-Abgeordnete Mario Czaja auf seine Anfrage bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Kommunikation. Diese Ausfälle hatten auch Konsequenzen für die S-Bahn, die für die Leistungsausfälle zahlen musste. Für die Jahre 2016 und 2017 behielt der Senat nämlich Vergütungen von insgesamt acht Millionen Euro wegen der nicht gefahrenen Züge ein.

Bessere Bedingungen

Nun wird geprüft, wie der Verkehr in Zukunft zuverlässiger gewährleistet werden kann. „Gegenwärtig finden umfangreiche Baumaßnahmen auf dem gesamten Linienast der S5 statt“, räumt Stefan Tidow, Staatssekretär bei der Senatsverwaltung, ein. Es sei insbesondere im Bereich der S5-Ost wegen der Einführung eines neuen Zugbeeinflussungssystems in jüngster Zeit zu technischen Problemen an der Bahnübergangsanlage in Mahlsdorf gekommen.

Im Dezember 2018 wird diese Anlage mit komplexen Anlagenteilen erneuert sein. Planung und Einbau seien abgeschlossen. „Mit Beendigung aller Baumaßnahmen erfolgt dann eine Steigerung der Zuverlässigkeit auf dem Linienast der S5“, verspricht Tidow in dem Senatspapier auf Czajas Anfrage. Außerdem rechne man durch die Inbetriebnahme von insgesamt vier Gleisen auf dem Streckenabschnitt Ostbahnhof-Ostkreuz ab Dezember mit verbesserten Bedingungen.

Zuverlässigkeit, die dringend benötigt wird, schließlich gehen Senat und Bahn von steigenden Fahrgastzahlen auch auf dem östlichen Streckenabschnitt der S5 aus. Zählungen hatten für den Zeitraum 2012 bis 2016 eine Steigerung von rund neun Prozent ergeben. In diesem Zeitraum wurden auf den S5-Bahnhöfen zwischen Biesdorf und Mahlsdorf rund 49.800 Passanten an den Verkehrstagen Montag bis Donnerstag gezählt. Eine Quote, bei der es sich lohnt, die Züge pünktlich ankommen und abfahren zu lassen.

24.9.2018, Text: Redaktion, Bild: Stefan Bartylla