Nachbarn: Schottische Hochlandrinder sind die neuen Rasenmäher in Hohenschönhausen.

In Hohenschönhausen endet die Tram seit kurzem genau dort, wo echte, naturnahe Landwirtschaft beginnt. Eindeutigstes Zeichen dafür sind die zotteligen Rindviecher auf einer eigenen Koppel, die der Fahrgast jenseits der Tramgleise nun entdecken kann. Seit Juni grasen die stolzen und beeindruckenden schottischen Hochlandrinder auf der innerstädtischen Weide, an der Wendeschleife nördlich der Zingster Straße am Malchower See. Die Tiere dieser alten Robustrinderrasse wurden ursprünglich nur in Schottland und auf den Hebriden gehalten. Mit ihrem langen Fell sind sie absolut wetter- und winterfest. Die Rasse gilt als älteste registrierte Viehrasse der Welt – die ersten Tiere wurden 1884 registriert. In Großbritannien steht die Rasse als potentiell gefährdet auf der Beobachtungsliste des britischen Rare Breeds Survival Trust. Seit Jahrhunderten wurde durch natürliche Selektion die Eigenschaften entwickelt, die das kleinwüchsige und relativ leichte Hochlandrind auszeichnen – es gilt als gutmütig, robust und langlebig und eignet sich für die ganzjährige Freilandhaltung auch auf für schwere Rinder ungeeigneten Böden. Die langen und möglichst symmetrischen Hörner sind in der Regel geschlechtsspezifisch unterschiedlich geformt. Bei Bullen haben sie idealerweise eine kräftige, waagerecht nach vorn gebogene Form. Bei den Kühen sind die Hörner meist deutlich länger und weit ausladend nach oben gebogen. Heute wird die Rasse weltweit in vielen Ländern gezüchtet. Jetzt im Sommer suchen sich die Tiere gern ein schattiges Plätzchen auf der Weide. Mit dem extensiven Beweidungskonzept durch die Tiere will der beauftragte Träger „Agrarbörse“ eine nachhaltige Landschaftspflege mit dem Ziel, das Gebiet nachhaltig zu entwickeln und damit auch einer hier vorhandenen Zauneidechsenpopulation optimale Lebensräume zu schaffen und diese nachhaltig zu erhalten. Der kleine Verein, der sich auch um die Pflege des Landschaftsparks Herzberge in Lichtenberg kümmert und dort Schafe zur Pflege einsetzt, hat die fünf ausgewachsenen Tiere und drei Kälbchen hier eingesetzt, um auch der Verbuschung auf der rund zehn Hektar großen Brache vorzubeugen. Viel Licht lieben nämlich auch die rund 500 Eidechsen, die hier auch auf der Weide leben.

Der Agrarbörse e. V. bittet darum, die Tiere nicht zu füttern und die Koppel nicht zu betreten. Bei Störungen oder im Notfall kann unter folgender Telefonnummer angerufen werden: 0176 10536192

red/ylla, Bild: Wolfgang Horn