Bild: Reginald Gramatte

Erik Eilers meint „Jeder hat das Recht auf Wind im Haar“.

“Radeln ohne Alter“ heißt der Verein, in dem Erik Eilers seit 2017 ehrenamtlich engagiert ist. Als Rikscha-Pilot fährt er Menschen mit eingeschränkter Mobilität durch die Stadt. Die Idee stammt aus Kopenhagen und hat sich von dort fast über die ganze Welt ausgebreitet. In Berlin ist sie 2015 angekommen.

„Einer der Gründer war mein Psychologielehrer in meiner Ausbildung zum Krankenpfleger. Durch ihn bin ich zu „Radeln ohne Alter“ gekommen“, sagt Eilers, der in seinem Beruf oft mit Menschen zu tun hat, die sich nicht mehr aufs Rad schwingen oder einen Spaziergang durch ihren Kiez machen können. „Ihnen fehlt die frische Luft, die vertraute Umgebung, oft auch die Lebensfreude. Wir finden aber, dass man in jedem Lebensalter das Recht auf Wind im Haar hat.

Deshalb machen wir vor allem Rikscha-Ausfahrten mit den Bewohnern von Senioren- und Pflegeheimen“, erklärt Eilers. Die Rikschas haben einen Elektroantrieb, da falle es nicht schwer, zwei Fahrgäste zwei bis drei Stunden lang durch die Gegend zu fahren. „Wir lassen uns Zeit, können so die Umgebung wahrnehmen und die Fahrt genießen. Ich bin fast immer in Kreuzberg unterwegs, oft mit alten Kreuzbergern.

Sie erzählen ihre Lebensgeschichten und ich kriege die beste Stadtführung, die es gibt“, erklärt der Krankenpfleger, der eigentlich aus Ostfriesland stammt und sich mit jeder Rikschafahrt immer mehr als ein Berliner begreift. „Auch weil ich mich um meine Mitmenschen kümmere. Für mich ist das eine echte Win-Win-Situation. Mittlerweile bin ich im Vorstand des Vereins, mache aber neben meinem Studium noch alle zwei Wochen Rikscha-Ausfahrten“, sagt Eilers.

Der Bedarf sei groß und Spenden für die Vergrößerung der Rikscha-Flotte notwendig. Ein solches Dreirad kostet immerhin rund 7.000 Euro. „Mit mehr Rädern könnten wir auch in anderen Stadtbezirken präsent sein, nicht nur in zentralen Lagen“, erklärt der Krankenpfleger. Natürlich werden auch noch ehrenamtliche Rikscha-Piloten gesucht. Das kann jeder werden, der alten Menschen etwas Zeit schenken möchte – und das Gefühl von Wind im Haar liebt.

Datum: 12. 04. 2018, Text: Redaktion, Bild: Reginald Gramatté