Verkehr: Der Rohbau für die Station am Berliner Rathaus ist fertig – U5 fährt in vier Jahren vom Hauptbahnhof nach Hönow.

Für eine von drei neuen Stationen, die die U-Bahnlinie 5 zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor verbinden sollen, wurde in der vergangenen Woche Richtfest gefeiert. Die Haltestelle am Berliner Rathaus trägt dessen ehemaligen Namen „Rotes Rathaus“. Zahlreiche Schaulustige versammelten sich auf der Baustelle, die für einen Tag für die Öffentlichkeit zugänglich war.

Glück und Segen

Mit einer Feier hat sich die Projektrealisierungs GmbH U5 (PRG U5), eine Tochter der Berliner Verkehrsbetriebe, unter der Geschäftsleitung von Jörg Seegers und Ute Bonde, bei den ausführenden Bauleuten bedankt. Diese revanchierten sich mit einem herzlichen „Hoch hoch hoch“, in das auch der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, die Vorstandsvorsitzende und Vorstand Betrieb der BVG, Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, sowie 250 weitere geladene Gäste einstimmten. Michael Müller sieht die Erweiterung der U5 als eines der „wichtigsten Infastrukturprojekte der Stadt“. „Die Wohngebiete im Osten der Stadt rücken näher an das Zentrum heran. Moderne Mobilitätsangebote machen die Berliner auch in der Außenstadt unabhängiger vom Auto – Berlin wird sauberer, Berlin wird leiser, Berlin wird lebenswerter.“ Er fühle sich dem Bau besonders verbunden, da der neue U-Bahnhof direkt vor dem Berliner Rathaus und damit auch vor seinem eigenen Büro entsteht. Besonderen Druck durch die exponierte Lage der Baustelle vor dem Berliner Regierungssitz verspürt die Projektrealisierungs GmbH aber nicht: „Wir tun an unseren Baustellen alles, um die Einschränkungen für die Anlieger so gering wie möglich zu halten. Deshalb wurde zum Beispiel der U-Bahnhof Rotes Rathaus in Deckelbauweise gebaut. Das minimiert die Geräusch- und Staubbelastung“, so Jörg Seegers, Geschäftsführer Technik der PRG U5.

Vier Jahre noch

Die Bauarbeiten am U-Bahnhof Rotes Rathaus begannen im Januar 2013, nachdem von 2010 bis 2012 zunächst die

Geschichtsträchtiger Name für die neue Station
Geschichtsträchtiger Name für die neue Station

Archäologen das erste Berliner Rathaus aus dem 13. Jahrhundert freigelegt hatten. Inspiriert von dem gotischen Gewölbe entwarf der Architekt des U-Bahnhofs, Oliver Collignon, sieben zentrale und sehr schicke „Pilzkopfstützen“, die die Bahnhofshalle entscheidend prägen. Noch sind die Bauarbeiten aber nicht abgeschlossen. Momentan führt das Landesdenkmalamt erneut archäologische Grabungen durch. Danach folgt der Ausbau des U-Bahnhofs. Der „Lückenschluss U5“ führt die U5 (U Hönow – S+U Alexanderplatz) mit der U55 (S+U Brandenburger Tor – S+U Hauptbahnhof) zusammen. Das Großprojekt umfasst 2,2 Kilometer Tunnel und drei neue U-Bahnhöfe zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor: Rotes Rathaus, Museumsinsel und Unter den Linden. Die Richtfeste für die anderen zwei Stationen werden wohl noch ein bisschen auf sich warten lassen. Die Inbetriebnahme der Gesamtstrecke ist für das Jahr 2020 geplant. Dann werden die Fahrgäste der verlängerten U-Bahnlinie 5 vom Hauptbahnhof bis Hönow durchfahren können.

Gestiegene Kosten

Für den Lückenschluss der U5 wurde ursprünglich ein Budget von umgerechnet rund 433 Millionen Euro eingeplant. Aufgrund gestiegener Kosten gehen die Projektentwickler nun von circa 525 Millionen Euro aus. Für die am Ende 22 Kilometer lange Verbindung der neuen U5 wird mit täglich 100.000 bis 155.000 Fahrgästen gerechnet.

sara/red., Bild: BVG/Clemens Bilan