Der Registan in Samarkand.
Der Registan ist auch eine beliebte Hochzeitsbild-Kulisse.

Mit nicht viel mehr als Bildern von imposanten Bauten, von Jurtencamps in beeindruckenden Landschaften und riesigen Basaren mit orientalischem Flair im Kopf, habe ich mich auf eine Reise nach Usbekistan und Kirgistan begeben.

Dabei ging es für uns – wie wohl für die meisten Urlauber, die nach Zentralasien reisen – zunächst in die usbekische Hauptstadt Taschkent. Die weist neben einem bunten Mix aus moderner und sowjetischer Architektur, beeindruckenden Metro-Stationen und zahlreichen Grünanlagen auch mehrere große Basare auf.

Mit der Metro lässt sich die Stadt, in der mehr als zwei Millionen Menschen leben, unkompliziert und günstig erkunden. Die Tickets werden an Kassen in den U-Bahnhöfen gekauft und kosten 1.400 Som, was in etwa zwölf Cent entspricht. An einem Tag lässt sich die usbekische Hauptstadt gut erkunden. Wer mehr Zeit hat, kann noch die Außenbezirke erkunden.

Das Herz der Seidenstraße: Samarkand

Von Taschkent ging es mit dem Zug ins Herz der Seidenstraße, nach Samarkand. Die Zugtickets sind heiß begehrt und sollten im besten Fall schon einige Tage bis Wochen im Voraus gekauft werden. Vor allem Karten für die Schnellzüge, die Urlauber und Usbeken in nur 2,5 Stunden nach Samarkand befördern, sind meist weit im Voraus ausverkauft. Die langsameren Züge brauchen knapp vier Stunden und sind auch noch für Kurzentschlossene zu haben.

Online hat man zudem die Wahl zwischen mehreren Klassen. Die ersten beiden Klassen sind weitaus komfortabler als die dritte und vierte Klasse. Aber auch dort gibt es abends für alle Fahrgäste Decken und Kissen. In Samarkand führt es Urlauber dann unweigerlich zum Registan mit seinen prunkvollen Bauten. Für knapp fünf Euro können ausländische Gäste dann durch die malerischen Hinterhöfe der Medresen schlendern und Souvenirs kaufen.

Weiter nach Kirgistan

Sehenswert sind aber auch die Mausoleen der Stadt, die Bibi-Chanum-Moschee oder die Stadt der Toten Shohizinda. Für die meisten Usbekistan-Urlauber geht es von der historischen Stadt Samarkand meist weiter Richtung Buchara und Chiwa. Für uns allerdings ging es zunächst zurück nach Taschkent und anschließend im Nachtbus in die kirgisische Hauptstadt Bishkek. 14 Stunden und einige Grenzübertritte später (der Bus fährt über Kasachstan nach Kirgisistan) gelangten wir an den Busbahnhof der größten kirgisischen Stadt. Wer einige Stunden oder einen Tag in Bishkek verbringt, kann den Ala-Too-Platz oder den großen Osch-Basar erkunden, in einem der großen Shoppingcenter einkaufen gehen oder die kulinarische Vielfalt der Stadt entdecken. Nicht nur auf den Basaren kann man sich mit Nüssen, Trockenobst und anderen Leckereien eindecken.

Rund um den Issyk-Kul

Von Bishkek erkundeten wir in einer Drei-Tages-Tour die Region rund um den Issyk-Kul See. Immer mit dabei: das Rundum-Bergpanorama, das uns Mitte Oktober bereits mit schneebedeckten Gipfeln empfing. Eine Reise zum größten See des Landes gehört übrigens zum Pflichtprogramm eines jeden Kirgistan-Reisenden. Im Sommer kommen Kirgisen und Urlauber aus ganz Zentralasien und Russland an den See mit seinem glasklaren Wasser. Im Herbst ist es hier ruhiger, bevor dann in den kalten Monaten die Wintersportler nach Karakol und Co. stürmen. Unbedingt zu empfehlen, ist eine Nacht in einem Yurtcamp, die es überall in Kirgistan gibt und ein Gefühl vom früheren Nomadenleben der Kirgisen vermittelt.

Günstig und gut lässt es sich zum Beispiel im Beltam Yurt Camp direkt am See übernachten. Ein weiterer Stopp führte uns nach Karakol, nur 150 Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt. Hier können Urlauber die farbenfrohe Dunganen-Moschee oder die Kathedrale der Heiligen Dreieinigkeit erkunden. Als „bestes Restaurant der Stadt“ wurde uns das Ethnic Cafe Dastorkan angepriesen. Das überzeugt tatsächlich durch eine nette Bedienung, orientalische Atmosphäre und eine reichhaltige Speisekarte, die von Pizza bis Buchweizen-Pasta alles zu bieten hat, was das kulinarische Herz höherschlagen lässt.

Yurten vor Bergpanorama
Eine gute Adresse direkt am See: Das Beltam Yurt-Camp.

Kulinarische Besonderheiten

Übrigens: Vegetarier und Veganer haben es in Zentralasien zwar nicht immer leicht, es gibt aber in jedem Restaurant oder Imbiss Gerichte, die sich leicht abwandeln lassen. Plov etwa, die Reispfanne, dessen Erfindung sich sowohl die Usbeken als auch die Kirgisen zuschreiben, kann auch ohne Fleisch und dafür mit mehr Gemüse und Rosinen serviert werden. In den größeren kirgisischen Supermärkten, wie Globus in Bishkek, gibt es zudem verschiedene Pflanzendrinks, von Hafer- bis hin zu Mandelmilch.

Essen im kirgisischen Restaurant.
Zu Besuch im „besten Restaurant von Karakol“.

In Taschkent ist das vegan-vegetarische Restaurant Eco Café einen Besuch wert. Und in Bishkek bietet die Café-Kette Coffee Adriano Cappuccino und heiße Schokolade mit Kokos- oder Haferdrink. Klassische kirgisische Gerichte sind Manty, also gefüllte Teigtaschen, die traditionelle Nudelsuppe „Laghman“ sowie frittiertes Brot. Dazu wird Ayran oder gerne auch mal Kumus, Stutenmilch, serviert.

Wie teuer ist ein Urlaub in Zentralasien?

Essen und Sightseeing sind sowohl in Usbekistan als auch in Kirgistan relativ günstig. Für sechs Euro bekommt man in beiden Ländern beispielsweise ein Hauptgericht mit Salat und Getränk. Die Metro in Usbekistan kostet knapp zehn Cent, die Züge weniger als zehn Euro. Am teuersten sind die Flüge nach Taschkent und Bishkek. Wer frühzeitig bucht, kann hier aber auch Geld sparen. Nach Taschkent fliegt unter anderem Uzbkeistan Airways ab Riga. Zurück ging es für uns ab Bishkek über Istanbul nach Berlin.

Text und Bilder: kr