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Schlechte Werte für Leopoldplatz und Huttenkiez.

Die Verdrängung einkommensschwacher Mieter vom Zentrum und steigende Mieten verstärkt in einigen Kiezen die sozialen Probleme. Das ist eine Lesart des Monitorings Soziale Stadtentwicklung für das vergangene Jahr. Dessen Kurzfassung hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen jetzt vorgelegt. In dem Monitoring wurden die Gebiete Huttenkiez, Beusselkiez und Heidestraße im vergangenen Jahr als drei von elf Berliner Planungsräumen neu als Gebiet mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf ausgewiesen. Im Hinblick auf die soziale Lage wurden die Gebiete in die zweitschlechteste Kategorie „sehr niedriger Status und negative Dynamik“ eingestuft. Positive Dynamiken zeigen sich hingegen in innerstädtischen Lagen wie Moabit-Ost.

Sozial benachteiligt

„In der Äußeren Stadt verfestigt sich der dominante Einfluss der Bebauungsstruktur“, heißt es in dem Monitoring. „Demnach bestätigt sich die stärkere soziale Benachteiligung im Geschosswohnungsbau im Gegensatz zum hohen sozialen Status in Gebieten des mit Ein- und Zweifamilienhäusern, Reihenhäusern und Stadtvillen.“ Dabei sei zu beobachten, dass im westlichen Teil der Äußeren Stadt soziale Benachteiligungen zunehmen und sich in der östlichen Äußeren Stadt der soziale Status positiver entwickelt. In die Bewertung flossen unter anderem Faktoren wie Arbeits- und Langzeitarbeitslosigkeit, Transferbezug von Nicht-Arbeitslosen und Kinderarmut ein. Ob und inwieweit stadtentwicklungspolitischen Lösungsansätze wie ein Quartiersmanagement erforderlich sind, kann nur die Zeit zeigen. „Die politischen Entscheidungsträger müssen an weiteren Möglichkeiten arbeiten, wie einem Abrutschen ganzer Sozialräume begegnet werden kann. Ausruhen wäre hier der falsche Weg, ebenso wie eine weitere Verdrängung aus den Innenstadtgebieten.

Hier ist eine gesamtstädtische Lösung gefordert, die im Fokus hat, dass niemand sein Quartier, in dem er gern lebt, verlassen muss, weil er seine Miete nicht mehr zahlen kann“, erklärt Ina Bittroff vom Stadtentwicklungsausschusses Spandau. Das Monitoring Soziale Stadtentwicklung wird alle zwei Jahre vorgelegt. Demnach gilt jeder zehnte Berliner Kiez als sozial abgehängt. Mit insgesamt fünf Quartieren, die 2015 und 2017 als Gebiete mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf eingestuft wurden, ist Mitte neben Spandau, Neukölln und Reinickendorf am häufigsten vertreten. Zu diesen Gebieten gehören im Wedding die Soldiner Straße, die Brunnenstraße, Humboldthain Nordwest, der Leopoldplatz und die Reinickendorfer Straße. In neun sozialen Brennpunkten hat sich die Lage etwas verbessert. Im Nachbarbezirk Reinickendorf beispielsweise in der Teichstraße und am Hausotterplatz sowie in Jungfernheide in Charlottenburg-Wilmersdorf.

Neue Quartiere

Neu erfasst wurden auch die Thermometersiedlung in Lichterfelde, die Havemannstraße sowie das Gelbe Viertel in Marzahn-Hellersdorf sowie in Neukölln das Gewerbegebiet Köllnische Heide und die Gebiete Buschkrugallee Nord und Gropiusstadt Nord. „Die Gebiete mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf befinden sich überwiegend in der Kulisse der Zukunftsinitiative Stadtteil II, in der bereits vielfältige Programme zur Stabilisierung und Aufwertung sozial benachteiligter Gebiete verortet sind“, so die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. „Dazu gehören insbesondere sämtliche Quartiersmanagementgebiete. Demnach genießen die „neuen“ Problemkieze schon länger besondere Aufmerksamkeit seitens Politik und Verwaltung.

Datum: 25. Juli 2018, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/Schöning