Initiative Waidmannslust: Jetzt Verkehrsberuhigung im Blick.

Vom Glanz der früheren Jahre war nicht mehr viel übriggeblieben. Jahrzehntelang verkamen die einst prächtigen Villen und herrschaftlichen Gebäude zwischen S-Bahnhof und Dianastraße zu Schandflecken in dieser ansonsten so gepflegten Wohngegend. Schimmel hatte sich in den feuchten Mauern breitgemacht, auf den verwilderten Grundstücken wucherte das Unkraut. Aber jetzt werden die vier Sorgen-Immobilien am Waidmannsluster Damm endlich aus ihrem Elend geholt.

Initiative bewegt

Einen großen Anteil an dieser Wiederbelebung hat die „Initiative Waidmannslust“. 2013 wurde die Initiative von der pensionierten Lehrerin Christine Paulisch gegründet. Gemeinsam mit Hannelore und Bernd Gemeinhardt, Günther Poggel, Helga und Wolfgang Nieschalk kämpft sie seitdem aktiv gegen Leerstand und Verfall im Bezirk. Alle sechs sind seit vielen Jahren in Waidmannslust zu Hause, lieben jede Ecke ihres Kiezes. Sie kontaktierten das Bezirksamt, bohrten immer wieder nach, organisierten Bürgerversammlungen in der Königin-Luise-Kirche. „Es bewegt die Menschen, wie sich ihr Wohnumfeld entwickelt. Dieses Interesse gibt auch unserer Initiative Aufschwung“, sagt Paulisch.

Es geht los

Zwar ist mit den Sorgenkindern noch manches nicht geregelt, doch alle sind verkauft, die Baugenehmigungen erteilt. Deutlich sichtbar an der Nummer 157. Hier sind die Fassadenarbeiten abgeschlossen, die sanierten Wohnungen vermietet. Nur mit dem griechischen Restaurant geht’s nicht recht voran. Unklar auch, was der Käufer der Nummer 167 mit dieser Brache und ihren Bauruinen plant. Bis 1961 residierten hier die „Lichtspiele Hubertus“, aber nach dem Mauerbau fehlten die Besucher, das Kino ging pleite und verfiel. Auf dem Grundstück 161/163 soll es zum Jahresende losgehen. Zwei Wohnhäuser mit 20 Wohnungen werden gebaut; die Gründerzeitvilla wird wahrscheinlich saniert.

Sicherer werden

Längst ist die „Initiative Waidmannslust“ über die Immobilien-Sache hinaus gewachsen. Zunehmend kümmert sie sich um Verkehrsberuhigung im Viertel. Permanentes Sorgenkind ist der Waidmannsluster Damm, auf dem unablässig der Verkehr dröhnt. Bis zu 15.000 Fahrzeuge passieren täglich den stellenweise sehr engen Damm. Kein Platz für Radfahrer, eine ständige Gefahr für alle, die über die Straße wollen, besonders für Kinder und Ältere. Die Initiative fordert mehr Tempo 30-Zonen und mehr Überwege. Das wird schwierig, denn die wichtige Hauptstraße liegt in Zuständigkeit der Verkehrslenkung Berlin. „Egal, wir machen weiter Druck. Waidmannslust muss für alle sicherer werden“, verspricht Christine Paulisch.

Text+Bild: Jürgen Zweigert