Kampagne: Anhänger der Jugendzentren verbreiten Videos unter dem Hashtag #freiraum.
Bei den Kollektiven von Potse und Drugstore herrscht Fassungslosigkeit. Nach Jahren des Bangens und des Kampfes um den Erhalt der beiden Jugendzentren an der Potsdamer Straße 180 gibt es jetzt klare Fakten. Ein Auszugstermin steht fest: Am 3. Januar 2019 müssen die beiden Anlaufstellen für Jugendliche und junge Erwachsene ihre Räumlichkeiten besenrein übergeben. Ersatzobjekte sind noch in der Schwebe, die Kollektive womöglich bald auf der Straße. Eine Kampagne, bei der alle Fürsprecher von Potse und Drugstore mitmachen können, wurde jetzt ins Leben gerufen.
Zwei Alternativ-Objekte
„Nun scheint es endgültig. Wir haben einen Auszugstermin bekommen. Wir sind fassungslos, dass es soweit kommen konnte“, heißt es in einer Mitteilung der Potse. Momentan ist noch nicht klar, wie es ab dem kommenden Jahr weitergehen soll. Die Bezirksverwaltung war lange auf der Suche nach Ersatzobjekten und hat den Kollektiven als Alternative zwei Objekte angeboten. Doch die stehen auf der Kippe. Bei einem Objekt, gehörend zur Gewobag, wurde dem Bezirk zwar eine Mietnutzung zugesichert, jedoch darf dort keine lärmintensive Nutzung stattfinden. „Außerdem dauern die Umbauarbeiten bis Mitte nächsten Jahres an“, kritisieren die Verantwortlichen. Bis dahin würden die Kollektive auf der Straße sitzen. Im zweiten vom Bezirk vorgeschlagenen Objekt wären laute Konzerte und ein Probenraum möglich. Besitzer des Objekts ist die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) und die bevorzuge eine Behörde als Mieter in ihren Räumen.
Ohne Perspektive
Unzufriedenheit bei den Kollektiven: „Für uns ist klar, dass dies eine politische Entscheidung ist. Daher fordern wir das Land Berlin auf, sich für den Erhalt von Potse und Drugstore einzusetzen. Es wäre ein Armutszeugnis für die Landesregierung, wenn sie stadtrelevante Jugendarbeit verhindern würde.“
Videos hochladen
Um auf diese Misere aufmerksam zu machen und weiter für den Erhalt von Potse und Drugstore zu kämpfen, ist aktuell eine groß angelegte Videokampagne im Gange. Jeder, der mitteilen will, warum die Potse, das Drugstore und alle andere Freiräume erhalten bleiben müssen, kann den Hashtag #unserfreiraum nutzen und sein Video hochladen. Kreativität ist gefragt
Datum: 11. November 2018, Autor: sara/red, Bild: Archiv/Oliver Schlappat