Gleimtunnel: Stuntman Jason Oettle ist einer von ihnen.
Unwetterartige Regenfälle führten am 27. Juli dazu, dass der Gleimtunnel innerhalb kürzester Zeit überflutet wurde, mehrere Fahrzeuge die Bodenhaftung verloren und unkontrolliert im Wasser trieben. Polizisten vom Abschnitt 15 hörten Hilferufe aus insgesamt fünf Autos, bei denen das Wasser zum Teil bis auf Fensterhöhe angestiegen war, sich Fenster und Türen wegen des Wasserdrucks oder der ausgefallenen Elektrik aber nicht mehr öffnen ließen. Polizisten eilten zu Hilfe, aber auch beherzte Bürger packten an.
Spontane Hilfe
So konnten die Fahrzeuge an den Straßenrand geschoben und alle Insassen rechtzeitig befreit werden. Niemand kam zu Schaden. Nun sucht die Polizei diese Helden vom Gleimtunnel. „Wir wollen Ihnen danken für Ihre Hilfe und Unterstützung, gern persönlich bei einem Kaffeetrinken“, heißt es im Aufruf. Jason Oettle (Bild rechts) findet diese Geste super. Der Stuntman wohnt an der Gleimstraße und ist einer von drei Helfern, eine Frau und zwei Männer, die sich mittlerweile gemeldet haben. „Aber ich sehe mich nicht als Held. Als ich zum Tunnel kam, waren die Menschen schon außer Gefahr“, sagt der 41-Jährige. Doch er und seine Söhne Jakob und Lauren taten, was sie konnten, um Schlimmeres zu verhindern. Oettle holte seinen wasserdichten Overall aus dem Auto, den er sonst zur Arbeit benötigt. Dann marschierte er mit einem Polizisten noch einmal durch den ganzen Tunnel, um sicherzugehen, dass wirklich niemand mehr gefährdet war. „Die meisten Helfer aber kamen wohl aus dem Wedding und waren keine Deutschen“, sagt Oettle. Beeindruckt war er von einer Frau, die nebenan grillte und spontan die Helfer versorgte. Nach Abfluss der Wassermassen fanden sich mehr als 40 zum Teil völlig überspülte Autos im Tunnel, die Tunneldecke war durchbrochen und einsturzgefährdet. Immer noch streiten Senat und Bahn, wer für die Sanierung des Gleimtunnels zuständig ist. Schon vor der Überflutung war der Tunnel dem Verfall preisgegeben.
Aufruf
Die Polizei sucht weiter nach den Alltagshelden vom 27. Juli. Waren Sie dabei, melden Sie sich bitte per an Mail:
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(030) 4664-90 42 31, -32 und -33
Michael Hielscher, Bild: Polizei Berlin