Siegfriedstraße bietet alle Optionen
Zwischen dem Stadion an der Siegfriedstraße und dem Landschaftspark Herzberge gab es bis vor wenigen Tagen noch die Ruine des alten BVB-Sommerbades, das schon seit Ende der 1980er-Jahre nicht mehr als solches genutzt wurde. In den frühen 30er-Jahren wurde die Anlage zu den Olympischen Spielen in Berlin als Trainingsgelände gebaut und ab den 60erJahren als Freizeitbad geöffnet. Eine Sanierung lohnte sich schon in der DDR-Ära nicht mehr und die Anlage verfiel nach der Schließung in den vergangenen dreißig Jahren Vor wenigen Tagen folgte der Komplettabriss des ehemaligen Bades.
Geteilter Meinung
Während die Fraktion der Linken in der Lichtenberger BVV nun die Prüfung des Geländes als Standort für den Neubau eines Schwimmbades favorisiert, verfolgt das Bezirksamt andere Pläne. „Im Rahmen der Weiterentwicklung des Sportangebotes sollen hier zusätzliche Nutzungskapazitäten entstehen“, heißt es in der Stellungnahme von Bezirksstadtrat Wilfried Nünthel (CDU) zu diesem Thema. Eine Tennisanlage und ein Fußballfeld könnnten hier entstehen. Mögliche Nutzer: Sportler der BSG Berliner Wasser 75. Die müssen nämlich ihren bisherigen Standort in Steglitz-Zehlendorf räumen, da der Senat dort den Bau eines Flüchtlingsheims plant. Für Fußball oder Tennis könte die neue Fläche genutzt werden.
Gute Voraussetzungen
„Ja, wir wissen, dass es für den Standort diese Begehrlichkeiten gibt“, sagt Norman Wolff, Fraktionsvorsitzender der Lichtenberger Linken. Grundsätzlich habe man nichts gegen die Sportplatzerweiterung am BVB-Stadion einzuwenden. „Nur der Teil des Flurstücks um den es hier geht, verfügt mit knapp 20.000 Quadratmetern über eine Fläche, die für den Bau eines neuen Bades infrage kommen könnte“, sagt Wolff. Auch die verkehrliche Anbindung sei gut und der Stadort liege nicht weit von der Bezirksgrenze zu Marzahn Hellersdorf entfernt, wo ja auch dringend ein Bad benötigt werde. Laut Angaben von Bäder-Chefin Annette Siering könnten schon 10.000 Quadratmeter für den Bau eines Multifunktionsbades oder eines kleinen Kombi-Bades ausreichen.
„Ein reines Freibad wäre mit diesen Flächen aber nicht machbar“, erläutert BBB-Sprecher Matthias Oloew. Ohnehin würde man vom Bau von Freibädern abraten, da diese die meiste Zeit des Jahres nicht genutzt werden können. „Wir empfehlen grundsätzlich den Bau von Multifunktions- beziehungsweise Kombibädern, die ganzjährig geöffnet sind und deren Fassade im Hallenbadteil im Sommer geöffnet werden können. Das sorgt für echtes Freibadfeeling“, so Oloew.
„Uns geht es jetzt darum, mit dem Ausbau der Sportflächen nicht schon Tatsachen zu schaffen, die den möglichen Planungen für ein Schwimmbad entgegen stehen könnten“, sagt Norman Wolf angesichts der möglichen Szenarien. Noch sei auch das Wirtschaftsgelände des Tierparks als Standort für ein sogenanntes großes Kombibad im Gespräch. Aber dafür könnten alle Planungen frühestens ab 2025 starten. „Unabhängig von der Größe bleibt doch immer das Problem, dass man bestenfalls im Jahr 2030 dort mit allem fertig sein kann. Bis dahin ist aber viel Wasser die Spree heruntergelaufen. Aber leider kein Badewasser“, sagt Wolff
Text: Stefan Bartylla, Bild: Stefan Bartylla