Zweiter S-Bahn-Zugang am Postplatz / CDU: Teltower Damm entlasten.
In Zehlendorfs historischen Ortskern kommen sich Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer häufig in die Quere. Ideen, wie die Verkehrsprobleme entschärft werden könnten, gibt es viele. Geplant sind eine neue Fahrradstraße, zwei Fußgängerzonen und ein zweiter Zugang zum S-Bahnhof Zehlendorf. Die Dorfaue soll wieder attraktiver werden. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Vieles wird noch intern diskutiert. Das Geld ist knapp, denn vom Senat werden für die Umgestaltung des Ortskerns keine Zuschüsse fließen
Behutsamer Umbau
Mehr Klarheit gibt es beim zweiten S-Bahn-Zugang. Seit Jahren streitet man um ihn. Die Deutsche Bahn wollte ihn direkt unter der Brücke am Teltower Damm. Heftige Proteste der Anwohner verhinderten diese einfache Lösung. Sie wollten den Zugang vom alten Postplatz, um Schulen und Wohngebiete besser anzuschließen. So wird es geschehen, versicherte der Senat der Bürgerinitiative Zehlendorf, die sich für einen Tunnel vom Postplatz zur Machnower Straße starkmacht. Ihr Gründer Christian Küttner: „Das ist der Auftakt für einen behutsamen Umbau des Ortskerns. Endlich kann jetzt das Umfeld genauer geplant werden.“
Der Tunnel soll barrierefrei sein, Radfahrer eine Rampe bekommen. Allerdings hat die Bahn noch nicht endgültig entschieden, wie er frühestens ab dem Jahr 2020 konkret ausgestaltet wird. Auch der Abgeordnete Adrian Grasse (CDU) verspricht sich vom Tunnel Entlastung für den hoch verkehrsbelasteten Teltower Damm: „Das Nadelöhr an der S-Bahn-Unterführung birgt besondere Gefahren.“ Das dichte Nebeneinander von Radfahrern und Fußgängern an der Ecke Mühlenstraße bis zur Clayallee führe immer wieder zu Konflikten. „Mit dem zweiten Zugang als Fuß- und Radverbindung zwischen Anhaltiner und Machnower Straße würde sich das entschärfen.“ Es wären weniger Fußgänger und Radfahrer im engen Bahnhofsbereich, weil sie ja den Tunnel nutzten.
Das drängendste Problem sieht Grasse in der Entlastung des Teltower Damms, der aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht verbreitert werden könne. „Unser Ziel ist ein Ausgleich aller Verkehrsteilnehmer“, sagt er. Die Verdammung des Autoverkehrs, wie sie vom rot-rot-grünen Senat derzeit betrieben wird, und die Umwandlung von Hauptstraßen in Tempo-30-Zonen können nicht die Lösung sein“
Für wenig sinnvoll hält er ein Lkw-Fahrverbot, das immer wieder gefordert wird. Das verdränge die Laster nur in andere Straßen. Die Verkehrslenkung Berlin müsse ein Verkehrskonzept entwickeln, das insbesondere die Lkw weiträumig umleitet. Ein weiterer Weg hin zu weniger Verkehr wäre die Ausweitung von Park-and-Ride-Angeboten. „So kämen weniger Autos aus dem Umland in die Stadt“, sagt der CDU-Politiker. „Deswegen schlägt unsere Fraktion die Ausweitung der BVG-Tarifzone B vor.“
Jürgen Zweigert, Bild: imago/Schöning