Beschluss dürfte beliebtes Grundstück vor dem Abriss bewahren.

Mitten im Volkspark Rehberge befand sich bis 2014 einer der beliebtesten Anlaufpunkte für Anwohner und Spaziergänger. Vor allem im Sommer lockten hier, direkt an der Catcherwiese, kühles Bier und Kuchen. Dann verstarb der Pächter des bezirkseigenen Flachbaus und mit ihm auch eine der beliebtesten Weddinger Institutionen. Denn, obwohl sich einige Interessenten für einen Weiterbetrieb des Cafés meldeten, steht es bis heute leer.

Hoher Sanierungsbedarf

Grund dafür ist der nach dem Todesfall festgestellte Sanierungsbedarf des Gebäudes. Bezirksstadträtin Sabine Weißler (Grüne) hatte damals erklärt, dass es ohne eine umfassende Schadstoff-Sanierung des Gebäudes weder verpachtet noch weiterbetrieben werden könne. Die Kosten für eine Sanierung wurden auf mindestens 100.000 Euro geschätzt. Wegen dieser Kosteneinschätzung und des seitdem dauernd drohenden Abrisses des ehemaligen Cafés fand sich bislang kein neuer Käufer oder Pächter. Sabine Weißler betonte zudem die Unwirtschaftlichkeit, die sich durch die saisonal bedingte Nutzung ergebe.

Kein Abriss

Zuletzt verdichteten sich die Gerüchte um einen Abriss. Nun aber die Wende: Das Parkcafé im Volkspark Rehberge könnte unter Denkmalschutz gestellt werden. Das teilte der Vorsitzende des Weddinger Heimatvereins, Bernd Schimmler, mit. Dieser stellte eine Anfrage an die Untere Denkmalschutzbehörde Mitte, ob das bedrohte Café denkmalgeschützter Teil des Gartendenkmals Volkspark Rehberge sei – und erhielt eine positive Antwort vom Landesdenkmalamt. In einem Schreiben des Amtes an den zuständigen Stadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Gesundheit Ephraim Gothe (SPD) heißt es unter anderem: „Ein Abriss des Cafés würde nicht nur den Verlust von Originalsubstanz bedeuten, sondern auch die gekonnt inszenierte und wichtige Ost-West-Raumabfolge erheblich beeinträchtigen.“ Für das Landesdenkmalamt hat demnach der Erhalt des Gebäudes oberste Priorität. Daher auch die darauf anschließende Bitte an Ephraim Gothe, sich für eine denkmalgerechte Sanierung und eine parkdienliche Nutzung einzusetzen.

Lange Geschichte

Der Volkspark Rehberge wurde 1929 eröffnet, das Parkcafé ist ein ehemaliges Umkleidegebäude, das zwischen 1928 und 1929 errichtet wurde. Laut dem Landesdenkmalamt bildet es „zusammen mit dem zweiten, südlich gelegenen Umkleidegebäude, das in den 1950er-Jahren neu gebaut wurde, und mit dem rechteckigen Vorplatz einen prägnanten und wichtigen räumlichen Auftakt zur westlich angrenzenden Großen Spielwiese und ist damit Teil der zentralen Hauptachse des Parks.“ Bald könnte das Parkcafé Rehberge also wieder aufleben und zum Anlaufpunkt für alle hungrigen Spaziergänger und Nachbarn im Kiez werden.

Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/Jürgen Ritter