Die Künstler laden zur winterlichen Verkaufsvernissage.
Der Nikolaus macht auch vor den Gerichtshöfen nicht Halt. Wie bereits in den vergangenen Jahren laden auch an diesem Nikolaustag wieder Künstler und Musiker aus den sechs Gewerbehöfen zwischen Gericht- und Wiesenstraße zu einer besonderen Vernissage. Die steht erneut unter dem leicht kryptischen Motto „MoKuzuMimi“, das in etwa für „Moderne Kunst zum Mitnehmen“ stehen soll. Und genau das bietet die Veranstaltung am 6. Dezember, von 18 Uhr bis Mitternacht. „Mit Opiumtinktur sieht die Welt schöner aus. Mit Kunst allemal und ohne ganz unerwünschte Nebenwirkungen. Über das Suchtpotential streiten sich die Sammler“, so die Ankündigung des Vereins „Kunst in den Gerichtshöfen e. V.“.
Regelmäßige Events
Seit 2004 öffnen die Künstler regelmäßig ihre Türen und gewähren Interessierten einen Blick in ihre Ateliers, so auch zur „Langen Nacht der Gerichtshöfe“ – und jedes Jahr am 6. Dezember. In der kommenden Ausgabe der Vernissage präsentieren 22 Künstler ihre Kunst im Tütenformat zu nikolausigen Preisen bis maximal 100 Euro. Im Angebot sind Malerei, Zeichnung, Fotografie, Skulptur, Objekte und Schmuck. Wer eine Tüte verkauft, darf eine Tüte nachhängen, so ist fast den ganzen Abend für ein gleichbleibend großes Angebot gesorgt. Für die Besucher gibt es unter anderem Glühwein und Knabbereien. Gegen 20 Uhr schaut der Nikolaus vorbei und für besinnliche Stimmung sorgt gegen 21 Uhr Ricarda Baubkus mit Bach-Werken auf einem Campanula-Cello.
Einnmaliges Konzept
Der Eintritt zum Nikolausmarkt ist wie immer frei. Die Künstler hoffen auf viele Besucher und wollen gleichzeitig auf die nach wie vor ungewisse Zukunft ihrer Ateliers in den Höfen unweit des U- und S-Bahnhofs Wedding aufmerksam machen. Denn die für Wedding typische „Berliner Mischung“ aus Wohnen, Gewerbe und Handwerk stand bereits vor dem Aus. So kündigte der Eigentümer der Hofe, die Gesobau AG, bereits vor einigen Jahren die Sanierung der Häuser an. Dabei sollen auch aktuelle Gewerberäume in kleinzelligen Wohnraum umgewandelt werden. Auslaufende Verträge wurden nicht verlängert. Für die Künstler hätte das das Aus ihres Wirkens in den Ateliers bedeutet.
Nach heftigen Protesten der Künstler und Gewerbetreibenden sowie einem klaren Bekenntnis der Bezirksverordnetenversammlung Mitte zum Bestandserhalt der Gerichtshöfe mit ihrer Mischnutzung hat die Gesobau die Modernisierungsmaßnahmen.-Maßnahmen schließlich um zwei Jahre verschoben. Im Winter 2018 könnte die Sanierung dann aber umgesetzt werden. Wie sich die Zukunft der beliebten Gerichtshöfe und ihrer Mieter dann entwickelt, ist noch ungewiss. Aber es besteht noch Hoffnung. Aktuell läuft unter anderem ein Mediationsverfahren, um eine einvernehmliche Lösung im Konsens mit allen Beteiligten zu finden.
Die Gerichtshöfe liegen etwas versteckt in der Gerichtstraße 12/13. Zu den Ateliers geht es über den Aufgang 8, Drittes Obergeschoss oder vom Eingang Wiesenstraße aus.
Kr/Red, Bild: Verein Kunst in den Gerichtshöfen e.V.