Eltern und Träger kämpfen weiter für Erhalt.

Schon von weitem waren die Trillerpfeifen zu hören, als sich Eltern, Kinder und Mitarbeiter der Kita Alegria vor der letzten Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vor dem Rathaus versammelt hatten. Ihr Ziel war es einmal mehr den Bezirk davon zu überzeugen, ihre Kita in der Schmidstraße 4 zu erhalten. Der hatte vor wenigen Monaten das Ende der Kindertagesstätte beschlossen. Auf dem bezirkseigenen Grundstück soll 2019 ein neuer Träger mehr Kinder aus dem Kiez und auch Nachwuchs sozial schwacher Eltern betreuen.

Mehr Plätze

Der Träger hielt bisher dagegen, das Bemühen mehr Plätze zu schaffen sei stets da gewesen. Aber auch die Zusatzleistungen, die Eltern hier zahlen müssen, sind für Bezirksstadträtin Sandra Obermeyer (parteilos, für Die Linke) nicht zeitgemäß. „Kinder aus dem Kiez sollen wohnortnah betreut werden.“ Auch die Grünen und die SPD unterstützen ihr Anliegen, an dem Standort mehr Plätze zu schaffen. Der aktuelle Träger erfülle schlicht nicht die Anforderungen an Integration und sozialer Teilhabe, die der Bezirk Mitte an seine Betreuungsstätten stelle, sagte Tilo Siewer (Die Grünen). Die Mitarbeiter und Eltern wollen weiter für ihre Kita kämpfen, sie befürchten, dass ihre Kinder bei einem Trägerwechsel aus ihrem sozialen Umfeld gerissen werden. Diese Sorgen brachten sie auch in der BVV vor. Sie wollten auch wissen, wann das Interessenbekundungsverfahren eingeleitet wird, mithilfe dessen ein neuer Träger gefunden werden soll.

Obermeyer betonte, dass der aktuelle Träger zunächst die Bedingungen und die Kündigung akzeptieren müsse. Sobald das geschieht, kann das Verfahren eingeleitet werden. Der Wechsel soll frühestens Ende nächsten Jahres erfolgen. Viele der Kinder der Alegria Kita gehen dann schon zur Schule. Für die anderen will der Bezirk den Wechsel so unkompliziert wie möglich gestalten. Sie könnten bei dem neuen Träger oder aber in einer der anderen Alegria-Kitas Berlins unterkommen.

Mehr Kommunikation

Daniel Schwarz von der SPD plädierte in der BVV für die Zukunft für eine verbesserte Kommunikation zwischen Kita und Bezirk. „Ich verstehe nicht, warum sich nicht aufeinander zu bewegt wird.“ Sobald das angestrebte Bewerbungsverfahren eröffnet ist, kann sich auch die Alegria Kita mit einem neuen, überarbeiteten Konzept daran beteiligen. Elternvertreter und Träger kämpfen indes weiter um den Kita-Erhalt und werfen dem Bezirksamt vor, nicht kommunikationsbereit zu sein. Mitarbeiter und Eltern zeigten sich wütend ob der angedrohten Kündigung der Kita. Sie hoffen auf weitere Gespräche und einen Ausbau der Einrichtung. Ein Antrag, die Kita Alegria in der jetzigen Form zu erhalten, wurd eindes in der BVV abgelehnt.

Text und Bild: Katja Reichgardt